HELMUT LODER'S Adventkalender
Der große Weg |
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4 Barbara geht... einer Frage nach!
Sich nicht vom Weg abbringen lassen!

Heute gedenken wir der heiligen Barbara. Dabei fällt mir auf, dass manche Personen aus der Heiligengeschichte leider ein wenig im Schatten der grellen Scheinwerferleuchten der historischen Wissenschaft bleiben.

Barbara ist ein gutes Beispiel dafür, denn wir wissen recht wenig Konkretes von ihr. Es gibt keine gesicherten Informationen über ihre Lebensgeschichte. Wie bei fast allen Nothelfern wird sie durch Legenden fast gänzlich überdeckt. Aber nichtsdestoweniger geht sie uns trotzdem etwas an. An ihrem Leben kann uns nämlich sehr viel „aufgehen" und klar werden.

Aber schön der Reihe nach: Am Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus setzt eine junge Frau, die Tochter des wohlhabenden Dioscuros aus Nikomedien, dem heutigen Izmir in der Türkei, einen mutigen Schritt. Sie fragt. Sie geht einer Frage nach.
Überall wurden der Legende nach Barbaras außergewöhnliche Schönheit, ihre Gelehrsamkeit und ihr scharfer Verstand gelobt und die reichsten Jünglinge der Stadt werben um die schöne Tochter aus heidnischem Haus. Sie aber weist sie zurück und nimmt Kontakt zu einer kleinen Gruppe von getauften Christen auf, die zu jener Zeit in ständiger Angst vor den kaiserlichen Christenverfolgern im Verborgenen lebten.

In langen Gesprächen (mit vielen Fragen) versucht das junge Mädchen, den Glauben und die Lehre dieser „Sekte" zu verstehen. Immer mehr gelangt sie zur Erkenntnis, dass hier ihr weiterer Lebensweg begründet ist.

Barbara fragt. Sie geht dieser neuen beeindruckenden Bewegung, von der berichtet wird, dass sie an einen Gott der Liebe und einen Gottmenschen, der von den Toten auferstanden ist, glauben. Das fasziniert sie und wo immer Menschen einer Frage intensiv nachgehen, sich öffnen für dieses Anliegen, sich in Frage stellen lassen und Fragen stellen können, dort wird es spannend.

Barbara hat es sich sicher nicht leicht gemacht. Sie wusste um die Schwierigkeiten, die auf sie zukommen werden. Aber Barbara ließ sich begeistern, hinreißen, überzeugen und in den Dienst nehmen. Von ihrem Vater wird das nicht berichtet: Im Gegenteil! Er hielt diese Leidenschaft für sehr gefährlich. Er beschließt, sie davon fernzuhalten. Im Bild der Legende ist es der Turm, in den er sie einsperrt. Ihre Leidenschaft für die Lebensbewegung der Christen bedrohte sein Leben, sein Weltbild.

Barbara jedoch ließ sich vom einmal eingeschlagenen Weg nicht mehr abbringen. Unbeirrt geht sie in die Tiefe, geht dem Glauben auf den Grund. Sie sucht nicht oberflächliche Antworten für ihre Fragen nach dem Sinn des Lebens, nicht seichtes Zufriedensein ist ihre Sache. Auf den Grund gehen möchte sie, dorthin, wo es still und klar ist. Wenn man den bohrenden Fragen nach dem Warum nachgeht, geht es nach innen, in die Stille der Seele.

Barbara, davon bin ich überzeugt, trug in ihrem Herzen eine leise Ahnung vom Licht der Liebe des Christengottes. Beherzt ist sie der alles entscheidenden Frage nachgegangen. Und wir? Wie gehen wir mit unseren Fragen, ob leise gedacht oder laut ausgesprochen, um? Wann haben wir uns zuletzt für Gott als Antwort entschieden? Wie Barbara?

Advent - eine Zeit der Entscheidung für den Gott der Heimat aller Fragen.

Heute könnten wir
+ ... einen ganz persönlichen Brief an die heilige Barbara schreiben: „Was ich an Dir alles bewundere"; „Was ich Dir gerne schreiben möchte" oder „Was ich Dich fragen wollte".
+... jene Fragen, die auch uns immer wieder durch den Kopf „gehen", und auf die wir allzu gerne eine Antwort hätten, auf Kärtchen schreiben, zusammenlegen, miteinander besprechen, nach Antwortversuchen weiser Frauen und Männer suchen...