HELMUT LODER'S Adventkalender
Der große Weg |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25

24 Gott geht ... aufs Ganze!
Gott geht unter die Menschen

Das klingt gut, dynamisch, das lässt an intensive Bemühungen denken, offensiv und aktiv.
Mit einem Wort: unerwartet.
Gott geht aus sich heraus. Er setzt sich ein, er setzt sich aus.

Zu diesem Wortbild möchte ich das Bild der kleinen Pforte der Geburtskirche in Bethlehem dazulegen. Der niedrig gehaltene Eingang stoppt jäh den raschen, unbedachten sorglosen Ein-Gang in die Kirche. Man muss sich bücken, klein machen. So mancher Weg eines Menschen wurde jäh durch einen Unfall, durch eine Krankheit oder durch den Tod eines lieben Angehörigen, eines unersetzlichen Partners gestoppt. Die Tür zum Paradies, zum Glück hat sich plötzlich verkleinert, und zwingt einen zur Demut, zum Kleinerwerden. Sich bücken nach dem Geheimnis, Nachschau halten, genau hinschauen, dass man nicht stolpert.

Auch könnte diese Pforte ein Bild des Höhleneingangs sein: In vielen Ikonen der Ostkirche steigt Gott aus der Höhe in die Tiefe, geht ins Innerste, in die Dunkelheit der Welt und lässt sich dort nieder. Tatsächlich: In der Welt geht es drunter und drüber. Scheinbar geht nichts mehr. Hass, Gewalt, Tod und Hunger scheinen über die Vernunft und Liebe zu siegen. Und mittendrin feiern wir Christen das Fest Weihnachten und sagen: Wir glauben an einen Gott, der zu den Menschen geht. Der auf uns zugeht, der uns etwas angeht. Der's angeht und zu den Menschenkindern geht, um in einem Kind als Mensch ganz aufzugehen.

Gott geht aufs Ganze. Gott geht aus sich heraus und geht auf „Tuchfühlung" mit dem Menschen. Genauer gesagt auf „Hautfühlung", er macht sich nackt und klein im Kind von Bethlehem. Er lässt sich streicheln und liebkosen. Seine Menschwerdung ist eine ganze Sache, nichts Halbes, ein kurzes Menschenleben lang geht er den Weg ans Licht des Menschseins mit. Seine Liebe erstrahlt durch Christus und zeigt uns Erdverhafteten, dass es Wege aus der Finsternis gibt, und dass die Wege leichter begehbar sind, wenn wir sie mit Gott gemeinsam gehen.

Gott geht unter die Menschen, Gott geht es mit Liebe an. Er geht in Jesus Christus auf uns zu und geht zu Boden. Einmal in Bethlehem, und 33 Jahre später am Kreuz. Gott geht bis zum Äußersten. Er lässt uns nicht im Stich.
Gott geht zu den Menschen.
Das heißt Weihnachten.
Mit einem solchen Gott kann es (uns) nur gut gehen!