HELMUT LODER'S Adventkalender
Der große Weg |
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19 „ Was geht mir... auf die Nerven?"
Vom Geschäft mit dem Fest

Was geht noch? Unter diesen Umständen. Was geht hier vor? Was geht das mich an? Drei Fragen auf einmal. Anders gefragt: Was zerrt an den Nerven im Advent, zu Weihnachten besonders? Warum sagen 20 Prozent der Österreicher, dass ihnen Weihnachten „zum Hals heraushängt" und sie erst aufatmen, wenn der „Rummel" vorbei ist? Linzer Meinungsforscher haben 1993 diese Daten erhoben. Was geht diesen Menschen - sehr wahrscheinlich sind auch getaufte Christinnen und Christen darunter - so sehr auf die Nerven? Was haben wir alle aus dieser Zeit davor und zu den Festtagen gemacht, dass nur mehr 60 Prozent ein wenig Festtagsstimmung empfinden? Die Karikatur des mit Geschenken vollbepackten Mannes, der unter dieser Last zusammenbricht, ist eine gute Illustration der Missstände. Die Tatsache der Geburt Jesu als Ursache des ganzen Festkreises geht an ihm vorbei. Und wie ist es mit uns? Wenn wir ganz ehrlich sind, könnten wir nach der ersten Schrecksekunde auf die Frage nach dem Anlass dieser großen Festorgie eine fundierte Begründung liefern? Scheinbar geht es - ihm - um etwas gänzlich anderes, dem Weihnachtsfest nur relativ Entferntes, um etwas Äußerliches. Um Weihnachten als Konsum-Rallye, als Zeit der besonderen Schaufenstergestaltungen, der Verpackungskünstler/innen, und der Weihnachtsmärkte, die lustvoll das Geschäft mit dem Gefühl und ein wenig mehr oder weniger Kitsch verbinden. Weihnachten als Dekoration einer Jahreszeit, beginnend schon im Oktober. Was geht in diesem Mann vor? Worum geht es ihm speziell? Geht es ihm nicht längst gegen den Strich, dass Weihnachten so leer geschrien und ausgetrommelt wurde? Geht es ihm nicht längst „auf den Nerv", dass Weihnachten lediglich ein gutes Geschäft, eine Einnahmequelle der besonderen Art darstellt? Sprechen wir es deutlich aus: Leise rieselt das Geld und süßer klingen die Kassen nicht mehr, wenn die „Schlacht" um die kleinen und großen Kunden eingeläutet wird. So vieles rund um diese christliche Festzeit ist Schall und Rauch, Krampfund inhaltsleerer Rahmen für ein bisschen Sonderangebot! Da hilft die Beschwörung der alten Zeiten auch nicht, wir leben in der Gegenwart mit Computerspielen und Markenpullover. Haben wir Weihnachten in dieser Form eigentlich verdient? Dass es ein nervenaufreibendes Fest und eine Zeit geworden ist, vor der sich viele Menschen geradezu fürchten, das hat Weihnachten wirklich nicht verdient.
Wenn wir glauben, dass Gott zu den Menschen geht, dass es ein Fest der Freude über die Nähe Gottes sein kann, dann sollten wir uns mehr Gedanken über die Gestalt und die Gestaltung dieser Zeit machen. Nicht Weihnachten gehört abgeschafft, vielmehr das, was wir - auch Du und ich - daraus gemacht haben. Wie wär’s, wenn wir einen handfesten, konkreten „Wunschzettel" zusammenstellen, einen, der keine materiellen Dinge enthält, sondern Handlungsvorschläge für ein nervenschonendes, beziehungsreiches Weihnachtsfest enthält?
Weihnachtsfrust – Nein danke! Weihnachtsvorfreude - Gerne!

Wir könnten...
+ uns über „das Geschäft des Jahres" anhand von Umsatzzahlen, Wirtschaftsdaten informieren +... einen „Wunschzettel für ein ehrliches Festschreiben +... eine Sammlung von kritischen Karikaturen oder Leserbriefen über Advent und Weihnachten zusammentragen.