HELMUT LODER'S Adventkalender
Der große Weg |
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11 Du gehst... mir ab!
Was geht mir nahe, was geht das mich an?

Bei allen möglichen Gelegenheiten werden Menschen gefragt, was ihnen abgeht, was sie vermissen, was ihnen fehlt zum endgültigen Glück. Und meist antworten sie spontan: Geld, ein schönes Auto, ein eigenes Haus, ein gutes Einkommen, ein dickes Sparbuch auf der Bank.

Wie würde ich antworten auf die Frage: Was geht mir ab? „Das ist mir gerade noch abgegangen!" klagt der Bauer, dem ein Unwetter die Ernte vernichtet hat. „Du bist mir sehr abgegangen!" flüstert der Ehemann seiner Frau zärtlich ins Ohr, als sie nach einem längeren Spitalsaufenthalt nach Hause kommt. „Ich gehe niemandem ab! Mich braucht keiner mehr!" stellt die ältere alleinstehende Pensionistin traurig fest. Sie sitzt in ihrem Zimmer im Altersheim und fragt sich nach dem Sinn ihres Lebens.
„Gott geht mir nicht ab. Er ist mir abhanden gekommen. Ich habe ihn aus den Augen, aus meinem Leben verloren. Seine Anwesenheit, seine Existenz hat einfach aufgehört!", sagt ein einflussreicher Manager eines großen Unternehmens. Für ihn hat sich das Leben erfüllt. Er braucht Gott nicht mehr. Er lebt in dem Glauben, alles in der Hand zu haben. Durch Tüchtigkeit, Fleiß, Planung, Vorsorge und Geschick. Alles andere ist „Hokuspokus".
So wie für ihn ist für viele Menschen, Jugendliche und Erwachsene, Gott still und heimlich aus ihrem Leben ausgesiedelt worden. Gott geht ihm nicht ab. Die Frage nach Gott stellt sich für ihn nicht mehr. Sein Leben hat sich in ein Stück Weg verwandelt, von dem er zwar nicht genau weiß, wohin er führt, der aber möglichst bequem und genussvoll sein soll. In diesen Weg stopft er alles hinein, was er fürs Leben hält, und da bleibt natürlich kaum Zeit und Platz fürs Stillewerden, für Staunen, Geduld und Zärtlichkeit, für Behutsamkeit und Rücksicht. Für Krankheit und Leid, für Unerwartetes, Überraschendes.

Gott geht ihm... nicht ab? Vielleicht. Gott stört das nicht. Er geht nicht auf und davon, nur weil einer eine Zeitlang nichts wissen will von ihm.

Im Advent sollten wir uns öfter fragen: Was geht mir in meinem wirklich Leben ab? Wenn wir vor einer Reise unsere Koffer packen, stellen wir uns doch auch diese Frage: Was geht mir noch ab? Was muss ich mitnehmen, was kann ich zurücklassen? Für manche Menschen ist das Gepäck ein großes Problem: Was ist wichtig, was nehme ich mit? Und sie stopfen alles hinein, bis sie entdecken, dies oder jenes ist gar nicht von Bedeutung. Auch für unsere Lebensreise gilt das. Wir brauchen weniger, als wir glauben wollen.

Ist es nicht schön, wenn einer zu uns sagt: „Du gehst mir ab! Du fehlst mir!"

Gott sagt das öfter im Advent: „Du gehst mir ab!"

Heute könnten wir
+ ... unseren „Lebenskoffer" packen: Was würde ich alles
einpacken und mitnehmen? Was ist mir wichtig?
+... die Frage beantworten: „Wergeht mir ab?"
+... eine Meditation schreiben: „Gott geht mir ab?!"