HELMUT LODER'S Adventkalender
Der große Weg |
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15 Begehen, feiern ... auf ein Fest gehen
Weihnachten als Fest feiern

Das Fest ist tot! Weihnachten erledigt! Auf solche Schlagzeilen in den letzten Wochen vor Weihnachten sollten wir gefasst sein. Wenn die Weihnachtsbeilagen die Zeitungen immer dicker werden lassen, wenn die Werbesprüche total weihnachtlich „gestylt" sind, wenn die Kaufhäuser mit Strohstern-Dekorationen locken, wenn die Berieselung durch Weihnachtslieder einen ersten Höhepunkt erreicht, weiß jedes Kind, das Fest steht vor der Tür.
Und spätestens dann stellt sich so mancher die Frage: Wie gehe ich um mit diesem „Fest"? oder „Wie begehe ich heuer dieses Fest?" Feststellbar ist auch: Von Jahr zu Jahr wächst der Unmut über die scheinbar oder tatsächlich immer größer werdende Unfähigkeit, ein schönes Fest zu feiern. Das Fest ist tot? Wo immer die Rede auf das Weihnachtsfest kommt, wird zuerst der Rummel, die Scheinheiligkeit, die Kaufgier, die Leere, das viele Geld, das man ausgibt, oder das raffinierte Spiel der Wirtschaft beklagt. Dabei wäre es doch so einfach: „Wo die Liebe sich freut, da ist ein Fest." Johannes Chrysostomus hat das schon im 4. Jahrhundert erkannt.

Unser Weihnachtsfest hat er damals sicher nicht gemeint. Auch ein Fest wie Weihnachten hat zwar mit gutem Essen und Geschenken zu tun, die wir mitbringen und überreichen, und zum Ausdruck bringen, wie groß die Freude über diesen Anlass ist, oder mit dem Zeichen des geschmückten Baumes, aber zuallererst geht es um den Anlass, den tiefen Grund des Festes: Gott geht zu den Menschen. Das feiern wir, die wir uns Christen nennen, und soll die Mitte bleiben.

Da geht es um das Fundament der langen Festzeit. Ich weiß, dass diese Mitte nicht allen gegenwärtig und bedeutsam ist. Aber allein aus Freude über die Liebe, die uns Gott erweist, begehen wir ein Fest!

Dass Menschen Feste brauchen wie das Brot als Nahrung, wird niemand ernstlich bestreiten. Jedes Fest, ob die Feier des Geburtstages, oder die Entscheidung zweier Menschen, ihren weiteren Lebensweg in Zukunft gemeinsam zu gehen, oder die Geburt eines Kindes, ist wie eine Oase in der Wüste des Alltags. Ein Fest feiert die Liebe, die Freundschaft, die Gemeinschaft. Ein Fest schenkt Kraft und Mut, vermittelt Fröhlichkeit und Freude. Ein Fest ist Spiel und Herzlichkeit. Ein Fest hat Sinn und stiftet Zukunft. Das sind hohe Ideale, nicht immer sind sie einzulösen. Aber das Weihnachtsfest ist wahrlich tot, wenn es nur zur reinen familiären Verpflichtung verkommt, und nur eine Geschenke-Börse bleibt. Wir sollten alles daransetzen, dass dieses Fest nicht „untergeht" und „verloren geht".

Es könnte uns plötzlich unter der Hand wegsterben. Diagnose: Maßlosigkeit, Herzversagen und Gedankenlosigkeit, Verlust des Glaubens und der Sehnsucht, der Bescheidenheit und der Phantasie. Schon jetzt werden Wiederbelebungsversuche angestellt, alle Beteiligten beschworen, nicht wegzulaufen und damit dem Fest die Kraft zum Weiterleben zu rauben.
Jeder von uns trägt zum Festgelingen bei, jeder kann und soll mitfeiern und mithelfen. Und jeder freue sich an der kleinsten Gabe, weil darin noch die Liebe sichtbar wird. Das Weihnachtsfest darf nicht zugrunde gehen. Und Totgesagte leben ohnehin länger als erwartet. Du hast es in der Hand, ob es gelingt, ob das Fest weiterlebt, gesundet und wie neugeboren die Welt mit seiner Freude ansteckt! Gehen wir es an!