HELMUT LODER'S Adventkalender
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9 „Seltsame Landschaft mit vielen Figuren!“
Die Krippenausstellung im Heimatmuseum

Der Eingang zum Heimatmuseum, schlicht und unscheinbar. Man könnte durchaus daran vorbeigehen. Viele Einwohner unserer Stadt kennen es tatsächlich nicht, wissen nicht einmal annähernd, wo es untergebracht ist. Ein besonderes Museum. Hier wird Heimat bewahrt und ausgestellt. Zumindest das, was unsere Stadt und das Land zur Heimat gemacht hat und macht: Objekte des Alltags, der Arbeit, der Vergangenheit, Erinnerungsstücke an damals, damit unser Wissen darüber nicht verloren geht. Das Heimatmuseum in unserer Stadt gibt es schon seit ca. 50 Jahren. Vor einigen Jahren übersiedelte es in die Räumlichkeiten des ehemaligen Feuerwehrrüsthauses und wurde kräftig aufgemöbelt, modernisiert. Engagierte Mitarbeiter bemühen sich das ganze Jahr über, durch zahlreiche Sonderausstellungen und Präsentationen unterschiedlichster Art dieses „Haus“ zu beleben. So auch im Advent.
Vor 2 Jahren nun gab es eine interessante Krippenschau mit alpenländischen Volkskrippen. Zu sehen bekam man kleine und größere Krippen mit großartigen Landschaften, auf den ersten Blick scheinbar vertraut und doch irgendwie exotisch-orientalisch anmutend, aber durchsetzt mit den Merkmalen unserer steirischen Heimat, mit den bei uns typischen Häusern, Bäumen und Bergen. Hintergrundkulisse für ein lebendiges Treiben von zig Figuren auf engstem Raum. Da spielt es sich ab: Kamele, Elefanten, die sagenhaften „Rüsseltiere“ aus dem tiefen Orient, Reiterhorden, eine Herde von Schafen, gemeines Volk, Hirten, Wanderburschen und hohe Exzellenzen, erkennbar an der Königskrone und am Prunkgewand, exotische Gestalten aus der historisierenden geistlichen Puppenküche geschickter Künstler. Sie alle tummeln sich vor dem Stall. Da konnte man Krippen hinter Glas bestaunen, mit blassen Farben – ausgebleicht! Und da und dort fehlt eine Ecke, ein Stück vom Gips. Der feinziselierte Hintergrund grandiose Kulisse, Bühne für die „heilige Äktschn“. Und immer finden sich irgendwo ein Mann und eine Frau mit einem neugeborenen Kind.
Ein Querschnitt durch alte steirische Krippen. In der Sonderschau des örtlichen Heimatmuseums. Leihgaben, Besonderheiten, nur echtes altes Volksbrauchtum wird gezeigt.
In vielen Städten und Museen gibt es in diesen Tagen Krippenausstellungen. Sie sind gefragt und gut besucht. Der Blick auf die wertvollen handgefertigten Stücke in den meist sorgsam zusammengesuchten Ausstellungen weckt in den meisten Besuchern unwillkürlich verschüttete Bastelinstinkte. Angesichts des umfangreichen „Personals“ tauchen zudem viele Fragen auf. Behutsam führt man die jungen und alten Betrachter ans Thema heran, leistet vorsichtige Nachhilfe bei Antworten auf einfache Glaubensfragen und fördert den offenen Blick auf die alten Kostbarkeiten. Hinschauen lernen, sehen entdecken, wahrnehmen, die Hilflosigkeit beim Umgang mit den alten Stücken und ihren Glaubenssymbolen, versteckten Hinweisen und Anspielungen ist nur allzu offensichtlich. „Ist der Jesus nur mit 3 Fingern geboren?“ Kindlicher Realismus angesichts der wertvollen Wachsfigur des Jesuskindes.
Museum verpflichtet. Heimatmuseum noch mehr. Konsequent werden die Beweisstücke des Volksglaubens instand gehalten und bei Bedarf herausgeholt und hergezeigt. Zur Erinnerung.

Drei Minuten noch zum Nachdenken:
Was hältst du vom Brauch der Weihnachtskrippe?
Welche Krippe wird zuhause aufgestellt?
Darf man Krippen aktualisieren und in unsere Zeit „versetzen“?