HELMUT LODER'S Adventkalender
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14 „Eine Klangwolke für das große Fest“
Wahrnehmungen von der Schule für Musik

Unweit des Postgebäudes, dem letzten Rest des Stadtparks gegenüber, klingen während der Woche Tag für Tag die unterschiedlichsten Klänge aus einem Haus. Es ist die Musikschule. Vor einiger Zeit hat sich diese Einrichtung der Stadtgemeinde ein neues Image gegeben, ein neues Leitbild wurde entwickelt. Das optische Erscheinungsbild der Räumlichkeiten bis hin zum Briefkopf der Musikschule musste verbessert und für ein klares Profil sorgen. Eine Schule für Musik, ein Ort der Auseinandersetzung junger Menschen mit all dem, was sich unter dem Stichwort Musik und Kulturpflege subsumieren lässt.
Gerade in den Tagen des Advents herrscht ein reges Treiben in den hellen, freundlich adaptierten Räumlichkeiten, werden Noten ausgegeben für diverse Vorspielabende bei adventlich angelegten Weihnachtsfeiern, und hinter der einen oder anderen Tür dringt leise ein schnell erkennbares Weihnachtslied durch.
Advent ist die Zeit der Lieder und der stimmungsvollen Musik. Kein anderes Fest ist so angewiesen auf die akustische Unterstützung, die Begleitung durch Klang und Töne, durch Liedzeilen und meditative Musikstücke wie das Weihnachtsfest. Und wer einmal versucht hat, in einem gewöhnlichen Supermarkt die Zahl der neu erschienenen Weihnachts-CDs, egal welcher Musikrichtung, festzustellen, wird bald kapitulieren müssen vor der Menge. Ein Fest der Freude ist immer ein Fest mit Musik.

Die Musikschule erfüllt hier eine wichtige Aufgabe. In unserer Stadt ist es - wie auch in anderen Orten - üblich, dass die Musikschule im Advent verstärkt in der Öffentlichkeit und bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten aktiv wird und auftritt. Es ist eine Zeit der erlebten und hautnahen Musikerfahrung. Wenn eine Gruppe junger Menschen mit ihren Instrumenten „aufspielt“, ist es allemal besser und authentischer, als käme das gleiche Musikstück aus einem CD-Player oder Cassettenrecorder. Und so begegnen wir den jungen Musikern mit großem Respekt für ihre Aufgabe. Mit Feuereifer sind sie bei der Sache, und wenn auch der eine oder andere Fehler durchklingt, es kommt aus dem Herzen und ist ein lebendiges Zeichen für die Wärme und Bedeutung der Musik, jener geheimnisvollen unbekannten Größe im Leben der Menschen. An vielen Tagen sind sie zu hören, die Gruppen der Musikschule, frierend und unruhig auf der Stelle tretend, zuerst ein wenig zögernd blasend, dann meist kräftiger klingend, ein altes Volksstück über Hirten und Könige und die Umstände bei der Geburt auf den Lippen und im Instrument versteckt.

Advent ist zweifellos eine gute Zeit für Musik. Ohne sie würden die Andachten und Feiern nichts klingen, ob im profanen Bereich oder im kirchlichen Raum. Und wenn dann gar noch einen konzertierte Aktion geplant ist, ein „Hit“ der Adventmusik-Literatur aufgeführt werden soll, dann heißt es proben, (ein)üben, verbessern, gut zureden, überzeugen und drängen. Ohne Schweiß kein Preis.

Aber die Freude und die Dankbarkeit der Zuhörer ist meist groß. Lohn für viele Stunden der Wiederholungen, des Übens. Eigentlich ist es seltsam, einige wenige „Bestseller“ prägen die Szene. Erkennbar und leicht zu singen sollen sie sein, die Stücke und Lieder. Der Text spielt oft keine allzu große Rolle. Auf die Gefühle kommt es an, die eine solche Musik hervorruft.
Musik ist eine intensive Form der Betrachtung des weihnachtlichen Geschehens. Meisterwerke sind in großer Zahl entstanden, klassische, aber auch zeitgenössische versuchen, einen Platz in der Gunst der Käufer und Zuhörer zu besetzen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass gerade durch ein musikalisches Werk mehr von Theologie weitergegeben werden kann als durch so manche Predigt. Musik ist wichtig, gerade im Advent. Wenn es auch die Gefahr des Mißbrauchs, der Banalisierung und Trivialisierung gibt.

In der Musikschule werden Kinder und Jugendliche befähigt, die Zeit des Advents und Weihnachten durch Musik zu verschönern, die Botschaft von der Menschwerdung Gottes in Gestalt eines riesigen Klangteppichs übers ganze Land zu werfen. Advent und Musikschule – sie passen irgendwie gut zusammen.

Drei Minuten noch zum Nachdenken:
Welche Musik spricht dich am meisten im Advent an?
Was hörst du in diesen Tagen besonders oft?
Welche extremen Formen adventlicher oder weihnachtlicher musikalischer Zwangsbeglückung kennst du?