HELMUT LODER'S Adventkalender
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18 „Fast alles geschenkt - Das Sonderangebot ... der Liebe!“
Ein Supermarkt im Advent

Seltsam und fast idyllisch. Ein einsamer Einkaufswagen. Am unteren Ende des großen Parkplatzes hinterm Supermarkt. Darin eine aufgeweichte matschige Kartonschachtel. Vergessen, eingeschneit. Versehentlich, absichtlich? Wer weiß? Vielleicht war es einfach die Hektik. Zu spät fürs Zurückführen. Obwohl das auch Geld bringt. Münze retour. Das wars schon. Aber so steht er da, mit nichts als Schnee, bis obenhin angefüllt mit den himmlisch glitzernden Kristallen. Schließlich ist es Mitte Dezember. Während die übrigen Einkaufswagen brav in Reih´ und Glied aneinandergekettet unter dem Vordach des Supermarktes auf ihren Einsatz warten, bietet er ein gutes Fotomotiv. Zurückgelassen. Nach der Schlacht um die besten Angebote. Fast alles geschenkt. So hat man den Eindruck. In Tagen wie diesen ist kein Werbespruch so abgedroschen, dass er sich nicht auch auf Weihnachten reimt. Die Lager sind zum Bersten voll, die Gänge im Verkaufsraum werden enger als erlaubt. Der Advent ist natürlich eine wichtige Zeit für die Super-Einkaufsmärkte, für die Rundumversorger der Hungrigen, Durstigen und Ewigsuchenden. Die Augen gehen einem über, wenn man durch die Schaufenster hineinschaut in die bunte verlockende Welt der Supermärkte. Was es da nicht alles gibt. Gerade jetzt, in den Tagen des Advents. Und alles fast gratis, umsonst, wirklich geschenkt.

In unserer Stadt gibt es viele Einkaufsmärkte. Es werden immer mehr. Die Konkurrenz ist groß. Der Preiskampf um den Konsumenten und Verbraucher wird von Jahr zu Jahr härter. Die glitzernden Tempel der hohen Kunst des Geldausgebens und Einkaufens laden zum Rundgang und "Shoppen" ein. Einmal pro Woche, vorbeigeschaut, nachgefragt, ob das wohl stimme, das Angebot vom Inserat aus der täglichen Werbeflut. Irgendetwas wird sich schon finden. Und wer vor den lautlos aufgehenden Schiebetüren der Märkte noch unschlüssig verharrt, wird mit allen Regeln der Verführungskunst durch geschicktes Produktplacement oder andere Methoden von der Freude und Lust am Einkaufen "überzeugt". In der Vorweihnachtszeit läuft diese Maschinerie zur Höchstform auf. Was es nicht alles gibt, mit weihnachtlichen Motiven überladene Produkte rühren ans Herz von uns Käufern.

Advent und Einkaufsmärkte. Was heißt das für uns? Das Leben ist nicht nur ein Hit, sondern auch käuflich und ... billig! Egal wie und unter welchen Umständen, dieses oder jenes muss ich besitzen, vorweisen können, um im Rennen zu bleiben. Die Doppeldeutigkeit ist bewusst so gewählt. Einkaufen, rennen und den Schnäppchen nachjagen. Das ist noch immer für viele selbstverständlicher Alltag im Advent.

Aber bedeutet der christliche Advent nicht genau das Gegenteil? Nicht alles, nein, das Wichtigste und Wertvollste kann man gar nicht kaufen. Mit allem Geld der Welt nicht. Und kein Sonderangebot verhilft mir zu (mehr) Liebe und Güte, zu Lebendigkeit und Freude. Zu mehr Leben. Im Advent können wir entdecken, dass das Leben ein großartiges Geschenk ist, dass im Kindsein die Quelle großen Glücks liegt. Im Namen der Liebe. Das ist die unbezahlbare Botschaft des Advents. Und sie ist nicht zu bemessen mit dem Preis-Lesegerät der Supermarkt-Kassiererin, sie hat kein Ablaufdatum und keine Aufbrauchsfrist. Die Liebe Gottes ist unendlich groß und gratis. Gott schenkt sich her, legt sich uns als Kind Jeschua aus Nazaret in den Einkaufswagen der Lebensnotwendigkeiten.

Der Advent ist kein Supermarkt. Da wird nicht preisgünstig abkassiert, da wird ausgeteilt mit offenen Händen und Herzen. Mit anderen geteilt. Die Liebe und die Freude, dass wir eben nicht Menschen mit einem Preisschild am Hinterkopf sind. Wir sollten uns wehren, wenn es wieder zu Auswüchsen und grobem Unfug, zu Übergriffen und Ausbeutung kommt. Wir sollten uns besinnen, und den Advent nicht abverkaufen lassen!

Drei Minuten noch zum Nachdenken:
Wie geht es mir mit den vielen verlockenden Angeboten in den diversen Märkten?
Kann ich widerstehen oder kritisch das ganze Treiben betrachten?
Wovon lasse ich mich beim Einkaufen im Advent am stärksten beeinflussen?