HELMUT LODER'S Adventkalender
Die Nacht des Heils |
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8. Dezember
Schwarz wie die Nacht - Maria.
Die Mutter. Die Afrikanerin

Wir haben unsere präzisen klischeehaften Bilder von ihr. Weiß, jugendlich, mit dem obligaten Kopftuch, immer ein wenig verschämt demütig lächelnd. Huldvoll. Maria. Aus Nazaret. Aus der Provinz. Plötzlich aber schnitzen Afrikaner ihre Maria: Schwarz wie die Nacht. Wunderschön. „Schwarz“ wie sie selber sind. Sie lacht und fasziniert. Ein Bild von einer Frau und Mutter.

Heute ist ein Feiertag. Ein Marienfeiertag. Noch. Vielleicht nicht mehr lange. Außerhalb Österreichs gilt dieser Tag noch in Andorra, Argentinien, Chile, Costa Rica, Italien, Kolumbien, Liechtenstein, Malta, Nicaragua, Peru, Portugal, in der Schweiz, auf den Seychellen, in Spanien und São Tomé als Feiertag. Exotisch, nicht wahr? Angeblich ein Feiertag Maria zu Ehren. Schon gemerkt? Oder ist es eher ein Kauf-Rauschtag? Mit Billigstangeboten für alle, die kommen?

Maria gehört zweifellos unverzichtbar zum Advent. Keine Frage. Ohne sie fände das Fest nicht statt. Sie spielt die Hauptrolle – Mutter mit Kind. Unzählige Bilder gibt es von ihr im Advent, zu Weihnachten. Es sind unterschiedlichste Bilder: künstlerisch wertvolle, traditionelle, provokante, kitschige Bilder, nette, nichts sagende oder berührend ansprechende. Bilder von Maria. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen. Zum Verschicken, zum Aufhängen oder zum Herumtragen.

Am 8. Dezember kann man einkaufen gehen oder … den Brauch der Herbergssuche lebendig werden lassen. In einigen Gegenden unserer Heimat ist es noch üblich, in diesen Tagen eine Marienstatue oder ein Marienbild von Haus zu Haus zu tragen. Ein Ritual wird gefeiert: Der Text von der Begegnung Mariens mit Elisabeth wird gelesen, es wird gebetet und gesungen. Dann bleibt die Statue einen Tag in diesem Haus. An einem Ehrenplatz. Und am nächsten Abend wird sie weiter getragen. Hoffentlich.

Dieser Brauch will uns daran erinnern, dass jede/r von uns wie Maria ist, dass jede/r von uns in sich den Raum der Stille trägt, in dem Gott in uns wohnt. Wohnen will. Wohnen möchte. Sie ist die Mitte, die unsere Hoffnungen stärken und unsere Freude, dass Christus in jedem von uns geboren werden möchte. Ihr Gottvertrauen zerreißt die Nacht, die sich so oft in uns breit und das Leben schwer macht.

Maria in der Nacht. Unterwegs von Haus zu Haus. Eine gute Tradition. Wir sollten sie pflegen, wieder auferstehen lassen, wo sie verloren gegangen ist. Und wenn es eine schwarze Madonna ist, die Mutter Gottes der schwarzen Erde, ist es ein Zeichen, dass Gott alle Menschen von Ewigkeit her „erwählt“ hat. Wir sind seine Kinder. Sie ist unsere Mutter. Selbst wenn sie schwarz ist wie die Nacht.