HELMUT LODER'S Adventkalender
Die Nacht des Heils |
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7. Dezember
NACHTarbeit . im Advent, im Bergwerk
Mein Stollen ist die Angst

Nachtarbeit ist in unseren Tagen selbstverständlich. Eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Geplant, einkalkuliert. Eine spezifische Form der Nachtarbeit ist die Arbeit unter Tag. Im Bergwerk. In den letzten Wochen ins Gerede gekommen. Die Katastrophen in Russland haben uns aufgerüttelt.

Der Schauplatz: Ein Bergwerk. Wie so viele auf dieser Erde. Steil in die Tiefe getrieben. Eine kleine enge Welt unter der Erdoberfläche. Immer Nacht. Menschen im Stollen. Unter Tag. Selbst tagsüber Nacht. Und wenn der zur Nacht gewordene Tag vorüber ist, kehren sie aus der Tiefe zurück in die … Nacht. Im Bergwerk. Die Arbeit ist schwer. Schlagwettergefahr, Wassereinbruch, Einsturzgefahr. Alles wird abgesichert, aber nichts ist hundertprozentig sicher. Im Stollen herrscht Angst. Er könnte zum Grab werden.

Ein Bergwerk. Menschen arbeiten hier, kaum einer freiwillig, sie schürfen nach Rohstoffen, nach Gold, nach seltenen Mineralien. Die Männer höhlen den Berg aus. Ihr Arbeitsplatz ist die Nacht. Die Dunkelheit. Verschwitzte Gesichter, verdreckte Kleidung. Schmutz, der nicht mehr abzuwaschen ist. Meist erfüllt unerträglicher Lärm die Stollen. Die Maschinen sind laut und schwer zu bedienen. Verbissen treiben die Männer das Loch weiter in den Berg hinein. Gestein wird herausgebrochen, Kohle zum Beispiel. Das schwarze Gold.

Auf ihren Helmen leuchtet das Licht der Grubenlampe. Damit erhellen sie den Platz vor ihren Händen, machen sichtbar, was sonst im Dunkeln bleibt. Licht ist wichtig in diesen Räumen und Stollen. Überlebensnotwendig. Und manchmal sehnen sich die Männer nach dem wirklichen Licht, oben an der Erdoberfläche, dort, wo man gehen kann ohne künstliche Lichtquelle, wo man nicht anstößt beim Gehen. Licht ist wichtig.

Und immer wieder: Lebensgefahr. Sie droht permanent im Bergwerk. Blitzlichter aus einer verborgenen Welt. Weit weg von der Welt des Menschen an der Oberfläche. In der Tiefe der Nacht. Im Stollen der Angst. Im Inneren unseres Planeten. Seit Jahrhunderten schon arbeiten Menschen an solchen Orten. Im Bergwerk. Auch ein Bild für den Advent.

Denn in unserer Welt ist es sehr oft finster. Mühsal beherrscht unsere Zeit. Lähmende Angst, Ungewissheit. Leistung ist gefragt. Viele sind heillos überfordert. Kommen nicht mehr mit, sind nicht erwünscht. Wir Christen aber wissen: Gott steigt in diese Nacht. Er geht in das Bergwerk der Menschen. Zu jedem Einzelnen. Er ist bei uns, Tag und Nacht. Er schenkt uns das Licht der Erlösung. Von aller Mühsal. Die Rettung. Das hat er versprochen.

„Der Herr sprach: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen. Und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land heraufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.“ (Exodus 3,7.8)

Advent. Die Zeit der Dunkelheit und der langen Nächte. Im Bergwerk und auf der Erde. Höchste Zeit, dass wir das Licht suchen. Es hell werden lassen. Da wie dort. Im Bergwerk und seinen Stollen, und auf der Erde. Überall dort, wo Menschen nach der Hoffnung fragen.