HELMUT LODER'S Adventkalender
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09. Dezember: Der jugendliche Himmel

Bilder und Filme, Fragen von Jugendlichen.

Statt im Himmel hier auf Erden . Oft scheint es, dass junge Leute kaum noch Interesse am Himmel haben. Der ist weit weg. Doch das Thema ist nicht aus der Luft. Wie anders ist es zu erklären, dass das Kino immer wieder "himmlische" Fragen stellt? Junge Leute wollen leben, und dafür engagieren sie sich. Wenn es dann auch noch einen Himmel gibt. Warum nicht?

Ich weiß nicht, ob ich in den Himmel will ? Sagt die 19-jährige Martina, "wenn es da keine menschlichen Gefühle gibt? Vor allem nicht, wenn ich dort den ganzen Tag mit meinen kleinen Flügeln auf einer Wolke sitzen und klassische Musik hören muss. Außerdem nehmen die mich eh nicht..."

Gibt es im Himmel Hunger? In "Broken Silence", einem erfolgreichen Schweizer Film, diskutieren die lebenshungrige, aber todkranke Ashaela und der fromme, aber hilflose Mönch Fried in einem indischen Stehimbiss über die letzten Dinge. Die junge Schwarze ist enttäuscht, dass der Priester ihre Fragen, ob der Hunger im Himmel verschwinde und wie es in der Hölle sei, nicht beantworten kann. Sein "Niemand kann wissen, wie es da ist, wir können nur glauben", stellt sie nicht zufrieden. "Du weißt ja nicht einmal das. Stell dir vor, ich sterbe jung und Himmel und Hölle sind voll von zahnlosen Typen, die nur Haferbrei essen." "Man nimmt doch nur die Seele mit hinüber." - "Aber vielleicht sind es alte, verschrumpelte, zahnlose Seelen..."

Nichts Neues vom Himmel unter der Sonne? Erwartet die jungen Menschen keinen "neuen Himmel" mehr? Daraufgibt es wohl so viele Antworten wie Menschen. 3 Typen sind häufig zu entdecken: no future - wie im Himmel so auf Erden«. Die Frage heißt nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, sondern ob das, was vor dem Tod ist, den Namen Leben verdient. Sie erwartet vom Himmel so wenig wie von der Erde.

Andere bauen vor, sind offen für beides. Wenn es einen Himmel gibt - nichts dagegen. Aber wenn sich später herausstellt, dass es nach diesem einen Leben heißt: Aus und Ende. Was, wenn ich umsonst verzichtet, gearbeitet, gelitten, mich vergeblich um das Himmelreich gemüht habe? .

Die alte Vision: Der Himmel auf Erden. Manche vertrauen im letzten darauf, dass es nach dem Tod weitergeht, irgendwie. Sie hoffen, dass der Traum von einer versöhnten Welt, von Gerechtigkeit und Frieden wahr wird. Aber bis dahin möchten sie diese Vision "erden" und die Gegenwart lebenswerter gestalten, indem sie sich engagieren. Ihre Sehnsucht richtet sich weniger nach dem neuen Himmel, sondern nach "einer neuen Erde". Sie sehnen sich nach Aufhebung der Gegensätze von arm und reich, von oben und unten, von Hoffnung und Trostlosigkeit, von Freude und Leid. Das ist eine neue alte Vision von Leben, vom Himmel auf Erden.

Der Himmel ist nicht out! Sie wollen daran mitbauen, nicht darauf warten, auch wenn sie immer wieder an Grenzen stoßen, und erfahren, dass diese Vision nicht allein in ihren Händen liegt.

Es stimmt nicht, dass die junge Generation den Himmel und letztlich Gott nicht mehr braucht, dass Spaß ihre Verheißung und sich jeder selbst am nächsten ist.

Auch sie hoffen auf ein Leben in Fülle, auf Heil und Heilung hier und nach dem Tod. Nur buchstabieren sie "Himmel" nicht vom Tod her, sondern vom Leben.

Himmel ist Leben. Vor dem lebendigen Himmel braucht niemand Angst zu haben, man kann ihn sich aber auch nicht erkaufen. Nicht durch Geld, nicht durch Gebet, nicht durch Taten. Man muss ihn in die Gegenwart leben - und in die Zukunft hoffen.