HELMUT LODER'S Adventkalender
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21. Dezember: Der gemeinschaftliche Himmel

Vom Festmahl und dem Himmel.

Die Zeit des Advent s geht langsam dem Ende zu. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, Essensfragen müssen geklärt werden. Weihnachten ist in unseren Breiten noch immer ein unersetzliches Fest der Familie und der Gemeinschaft geblieben. Zusammenkommen, zusammensitzen. Miteinander festlich essen und trinken. Manchmal schmeckt es dabei auch richtig himmlisch! Einander beschenken.

Weihnachten, das Fest in Gemeinschaft. Nicht als Fest der Gemeinschaft, sondern das Fest der gemeinsamen Freude. Nichts fürchten wir mehr als allein diese Festtage verbringen zu müssen. Der Himmel ist scheinbar ein Ort der Gemeinschaft. Einzelgänger und Solipsisten sind nicht gefragt. Wer Himmel sagt, meint das Miteinander, die Zusammengehörigkeit, das Singen, die Geschenke und alles, was dazugehört. Himmel heißt Aufeinander zugehen und Füreinander da sein.

Das macht den Himmel aus? Ehrlich, was macht den Himmel aus? Jesus hat den Himmel mit einem großen Festmahl verglichen. Nachzulesen in der Bibel. Ich möchte an eine Geschichte erinnern, die es in mehreren Varianten gibt.

"Ein Rabbi bat Gott einmal darum, den Himmel und die Hölle sehen zu dürfen. Gott erlaubte es ihm und gab ihm den Propheten Elia als Führer mit. Elia führte den Rabbi zuerst in einen großen Raum, in dessen Mitte auf einem Feuer ein Topf mit einem köstlichen Gericht stand. Rundum saßen Leute mit langen Löffeln und schöpften alle aus dem Topf. Aber die Leute sahen blass, mager und elend aus. Es herrschte eisige Stille. Denn die Stiele ihrer Löffel waren so lang, dass sie das herrliche Essen nicht in den Mund bringen konnten. Als die beiden Besucher wieder draußen waren, fragte der Rabbi den Propheten, welch seltsamer Ort das gewesen sei? Es war die Hölle.

Der Himmel. Darauf führte Elia den Rabbi in einen zweiten Raum, der genauso aussah wie der erste. In der Mitte brannte ein Feuer. Ein köstliches Essen darauf. Leute saßen herum mit langen Löffeln in der Hand. Aber sie waren alle gut genährt, gesund und glücklich. Sie unterhielten sich angeregt. Sie benutzten die langen Löffel, um sich gegenseitig zu essen zu geben. Dieser Raum war der Himmel."

Zwischen Himmel und Hölle besteht auf den ersten Blick kein Unterschied. Zumindest was die Ausstattung angeht. Weder hier auf der Erde noch in der Ewigkeit. Der Unterschied liegt an den Menschen und ihrem Handeln. Entweder sie lassen sich von der Liebe Gottes und seinem Recht und seiner Gerechtigkeit leiten, und teilen mit dem Nächsten oder sie machen sich selbst das Leben zur Hölle.

Weihnachten ist ein Fest. Ein Fest des geöffneten Himmels, des gemeinschaftlichen Himmels. Das gemeinsame Mahl gehört dazu. Wir sind eingeladen, in friedlicher Atmosphäre die Freude über die Geburt des Erlösers Jesus Christus zu feiern. Dort am Tisch, bei Speis und Trank, beginnt das Fest des Himmels.

Dort wird Weihnachten sichtbar und greifbar.

Wenn wir die langen Löffel verwenden, um den Nächsten an unserer Freude teilhaben zu lassen. Wie im Himmel .

P.S.: Das Foto zeigt die geschmiedeten Löffel einer Ausstellung zum Thema Himmel und Hölle im Pfarrzentrum Weizberg 2004