HELMUT LODER'S Adventkalender
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18. Dezember: Der erworbene Himmel

Von Geschenken, Plakaten und Jesus.

Ein himmlisches Geschenk . ist mir vor einigen Tagen untergekommen. Weil es auffällig und vielfach platziert wurde. An allen Ecken und Enden unseres Landes. Plakate. Mit dem Riesentext: Ein Geschenk des Himmels. Daneben eine Frau, gekleidet wie eine Raumfahrerin der Zukunft, beinahe wie Supergirl, ein fantastisches Angebot verkündend: 150 Euro Gutschrift. Natürlich für die Betriebskosten eines Handys oder so ähnlich. Das hat ja auch mit dem Himmel zu tun. Wenn man jederzeit erreichbar ist und dafür gleich eine Gutschrift bekommt. Da fühlen sich fast alle wie im siebenten Himmel .

In diesen Tagen drehen sich so manche Gespräche und Gedanken um Geschenke. Advent ist nicht mehr die Zeit der Stille. War sie das überhaupt jemals? Auch nicht die Zeit der romantischen Erwartung, sondern der Vorbereitung, Geschenke zu kaufen, und sich für das große Fest zu rüsten. Das ist nicht selten recht mühselig und aufwändig. Und natürlich kein himmlisches Vergnügen. Wem soll man denn was schenken? Da käme es schon recht, das himmlische Geschenk! Beziehungsweise .

Ein Geschenk des Himmels. Wenn man es so formuliert und betont, klingt es um eine Spur theologischer. Der "Himmel" macht uns ein Geschenk. Wer ist der Himmel, wie sieht es aus? Was ist es überhaupt? Ein Superangebot wie auf dem Plakat? Eine echte Freudenbotschaft? Schenken ist korrekt verstanden immer ein freiwilliges herzliches Geben. Nicht berechnend, nicht kalkulierend. Geben, Hingeben und sich über die Freude freuen. Das herzliche Lachen des Beschenkten erleben, die Freude über die gelungene Überraschung. Die ist IHM gelungen .

Gott schenkt sich selber her. Als Mensch. In Jesus, geboren unter armseligen Umständen vor ca. 2000 Jahren. Das wäre doch interessant, in diesen Tagen eine Plakatserie zu achiffieren, mit dem Slogan: Ein Geschenk des Himmels: Jesus von Nazaret. Er ist geboren. Lass dich beschenken! Nimm ihn auf! Nimm es an. Der Advent, gedeutet als Zeit der Annäherung an dieses Geschenk. An den, der sich als "Geschenk des Himmels" unter die Menschen begab..

Bischof Egon Kapellari hat in einem Weihnachtsinterview 2002 gesagt: "Weihnachten ist wesensmäßig mit dem Schenken verbunden. Gott hat sich in seinem Sohn in die Welt hineinverschenkt . Das ist eine ungeheure kühne Sinnperspektive. Und wenn wir davon etwas begreifen, können wir darauf antworten, indem auch wir etwas her-schenken ... Das ist der Hintergrund des Schenkens und der ist wirklich großartig."

Ein Geschenk des Himmels. Eigentlich sollte man eines der unterschiedlichen Jesusbilder auf die Plakate kleben. Ergänzen. Das wäre die treffliche Umsetzung des Slogans: Ein Geschenk des Himmels. Vielleicht sollten wir es irgendwo versuchen?