HELMUT LODER'S Adventkalender
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12. Dezember: Der reiche Himmel

Johannes und das Himmelreich und ein Text von Kurt Marti.

Gaudete. Freuet euch, heißt es heute. Gaudete. Der 3. Adventsonntag. Mitten im Advent: Gaudete. Mit einem Mal: Freut euch. Gezielt durchbricht dieser Sonntag den Rhythmus. Nichts da mit dumpfem Warten - Freut euch! So begreift doch: Der Herr des Himmels ist nahe. Richt euren Blick nach vorne.

Himmelfahrtskommando. Der Täufer Johannes vom Jordan hatte sicher keine falschen Hoffnungen. Es war ein Himmelfahrtskommando. Sein Auftreten und seine Wortmeldungen. Selbstmord in aller Öffentlichkeit. Er war unerschrocken und mutig. Aber auch er wollte sicher gehen. Im heutigen Evangelium fragt er nach: Bist du es, der da kommen soll? Oder .?

Jesus schickt seine Boten zurück mit dem Auftrag: Berichtet dem Zweifler: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird die Frohe Botschaft verkündet. Ein klar erkennbarer Ausschnitt aus dem Jesajatext: Habt Mut, fürchtet euch nicht. Gott selbst wird kommen und euch erretten. (Jes 35,1-6). In der Sprache der Bibel heißt das: Das Reich Gottes, der "Himmel" ist nahe. Jesus vertröstet nicht. Für ihn ist Himmel heute und hier. Mit ihm und durch ihn.

Das Reich der Himmel. Der im deutschen Sprachraum bekannte Schweizerische Dichterpfarrer Kurt marti greift diese Bezeichnung des Himmelreiches auf und stellt fest: "der himmel der ist / ist nicht/ der himmel der kommt / wenn / himmel und erde / vergehen // der himmel der kommt / ist / das kommen des herrn / wenn / die herren der erde / gegangen sind." (aus: Schon wieder heute. Ausgewählte Gedichte, Luchterhand 1982, S. 26). Für Marti ist Himmel nicht das Jenseits, der Ort am Ende der Welt und Zeit, der Ort der ewigen Endgültigkeit. Wenn die "herren der erde", die Herrscher und Mächtigen aller Zeiten, abgetreten sind, wenn niemand anderer als Jesus, der Christus, der Herr, kommen wird, dann ist eine Ahnung von Himmel denkbar.

Der reiche Himmel. Ich glaube, es reicht. Zeit für Freude ist jetzt angesagt. Der Himmel macht Freude, und ist Freude. Kein billiges Schlaraffenland, kein Selbstbedienungsparadies, viel mehr ein Hoffnungsort endlich realisierter Gerechtigkeit. Sprechen und Schreiben vom Himmel - ob Jesu Auskunft für den Täufer oder Kurt Martis Insistieren auf den Himmel, der anbrechen kann, wenn Unterdrückung und Ausbeutung ein End gefunden haben.

Um Himmels willen! Wer so ruft, könnte auch meinen, es gehe um das Heil des Menschen. Gott kommt, um zu retten, wer zu retten ist, zu heilen, was verwundet ist, zu stärken, was schwach ist.

Gaudete! Freuen wir uns, mitten im Advent, wenn 3 Kerzen das Licht eines reichen Himmels verströmen.