HELMUT LODER'S Adventkalender
Himmelweit[h]offen |
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23. Dezember: Der händische Himmel

Hände und HIMMEL, Gott schenkt Geborgenheit und Schutz.

Himmels-Hände. Von der "Hand Jahwes" ist in der hebräischen Bibel oft die Rede, wenn über das starke wirksame Handeln Gottes gesprochen wird. Eines der ältesten und verbreitetsten Symbole für Gott ist folgerichtig die aus den Wolken ragende Hand. Die Hand Gottes. Gelegentlich wird sie in den Gewölbefeldern frühchristlicher oder mittelalterlicher Kirchen dargestellt.

Eine Hand aus dem Himmel. Da wird es ernst. Sie ist segnend, weisend, schützend, manchmal rettend, aber auch ergreifend und zupackend. Gott handelt. Aus der Ferne des Himmels heraus. Händen, die aus dem Himmel ragen, begegnet man in auch einer modernen Kapelle auf der Alpe Foppa am Monte Tamaro über dem Dorf Rivera im Kanton Tessin. Ich las davon in einem Ferment-Heft vor einiger Zeit.

Der bekannte Architekt Mario Botta hat diese neue Kapelle von 1992 - 1996 auf kühne Weise als Heiligtum errichtet, das zugleich Aussichtspunkt ist. Auf dem Dach hat man, so berichtet Walter Achermann in seinem Artikel über diese wunderbare Kapelle, eine faszinierende Rundsicht über Gottes großartige Schöpfung. Im Innenraum werde man behutsam zu sich selber und zur eigenen Mitte geführt. Durch zurückhaltende Lichtführung und sparsame Bemalung wirkt der Raum sammelnd und beruhigend.

Zwei Hände, die Finger Halt bietend gebogen, öffnen sich ins Dunkle des Apsisfreskos hinein. Der italienische Künstler Enzo Cucchi hat in dem dunklen, fast schwarzen Raum ein großes Bild in der Apsis geschaffen, das die Blicke fast magisch anzieht. Die Hände strecken sich dem Betrachter entgegen. Die Hände tauchen aus dem Licht auf und bringen den Segen von oben mit.

Sie sind offen . zum Betrachter hin wie eine Schale, bereit, unsere Verletzungen und Ängste aufzunehmen, und mit ihnen all unsere Bitten, Wünsche und Sehnsüchte. Gott hält sich nicht zurück. Er hält es nicht mehr aus in himmlischer Höhe. Und geht zu Boden. Er geht auf uns zu. Er hat es satt, zu warten und die Hände in den Schoß zulegen. Er streckt uns seine "Hände" entgegen, ein verrücktes Friedensangebot des Lebens.

Eine Handvoll Himmel. Es erstaunt mich stets von neuem, wenn ich bedenke, was Jesus mit unseren Händen alles angefangen hat, berührt oder zärtlich gestreichelt hat. Dass wir in Gottes Hand sind, das wird dort glaubwürdig, wo wir anderen nicht das Blaue vom Himmel herunter zusagen, sondern mit unseren Hände anderen den Himmel "begreifbar" machen. Übersetzungsarbeit tut not.

Himmelshände, ohne sie würde die Erde haltlos. Hände kommen aus dem Himmel.

Morgen gehen wir der Spur nach, warum die Bäume nicht in den Himmel wachsen sollen . Von Weihnachtsbäumen war nicht die Rede .