HELMUT LODER'S Adventkalender
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08. Dezember: Der marianische Himmel

Von einer jungen Frau aus Nazaret, voll der Gnade, und einem Einkaufstag, der keiner ist.

Frauen begnügen sich nicht mehr mit der Hälfte des Himmels, . sie wollen die Hälfte der Welt. Sagt Alice Schwarzer. Ob Mirjam, das junge Mädchen aus der Weihnachtsgeschichte auch so dachte? Auf jeden Fall wird ihr später das revolutionäre "Lied der Befreiung" (zum Menschsein) in den Mund gelegt! Am heutigen Feiertag dreht sich in der Kirche (fast) alles um die "Himmels-" und Gottesmutter Maria.

Die meist porträtierteste Frau der Welt. Obwohl kein Maler jemals wusste, wie sie wirklich aussah und keine Zeile verrät, ob sie schwarzhaarig oder mager war, dünne Lippen oder markante Backenknochen besaß. So malten die Künstler ihre Träume, ihre mehr oder weniger realistischen (Wunsch)Vorstellungen. Von Maria. Von der Frau, die den Himmel Mensch werden ließ. Die Mutter Jesu. Eine junge unbekannte Frau. Mit beiden Beinen fest auf der Erde. Und trotzdem mit dem Kopf und dem Herzen im Himmel.

Der heutige Marienfeiertag , konsumbeladen und zum Einkauf freigegeben, entpuppt sich immer stärker als erschreckendes Zeugnis inhaltlicher Entleerung christlicher Feierkultur. Da winken Superangebote, Rabatte werden auf alle Waren gewährt und der Preiskampf tobt. Der 8. Dezember ist schleichend für viele zum ganz banalen Familieneinkaufstag in der Adventzeit mutiert. Und manchmal klingt es wie eine überdrehte Parodie, wenn im Hintergrund des Kauflärms ein Knabenchor seine neu abgemischte Version von "Maria durch ein Dornwald ging" singt.

Maria erhält eine Botschaft. Im Evangelium verkündet ein Engel, der Bote des Himmels, die frohe Botschaft, dass sie ein Kind erwartet. Nicht irgendeines, das Kind. Den Retter. Den Heiland. Sein Reich wird kein Ende haben. Überraschung! Nach dem ersten Schock findet Maria schnell ihre Fassung und bekennt: Schau, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du mir gesagt hast! Und das klingt durchaus nicht resignativ. Eher: Ich bin bereit. Wie wir?

Maria ist die Himmelskönigin. Sehen wir es so: Der Himmel ist ab heute weiblich. Die Menschenfrau schenkt Gottes Leben. Aus des Himmels Höhe trifft sie das Wort der Gnade. Ihr stilles Ja hat ein Gesicht bekommen, ein Lächeln und ein Schreien. Im Geburtsschmerz und im Todeskampf. Ihr Kind verändert die Welt und die Zeit.

Und gerade die haben viele heute, am 8. Dezember, nicht .