HELMUT LODER'S Adventkalender
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17. Dezember: Der fern:nahe Himmel

Advent, die Zeit, wo sich Himmel und Erde berühren.

Vor kurzem erhielt ich elektronische Post. Einen Brief. Und zwar an den Advent. Hans Neuhold, der immer wieder sehr poetische Texte und Gedanken zur Zeit und zur Welt veröffentlicht, hat mir diesen Brief geschickt. Ich denke, er passt ausgezeichnet in mein adventliches Nachsinnen über den Himmel. So lade ich euch ein, den zweiten Brief an den Advent in aller Ruhe und Stille zu lesen:

"Lieber Advent! Gestern habe ich eine eigenartige Beobachtung gemacht: Ich ging in der Nacht spazieren; es gibt so Nächte . gerade im Advent, wo es einen hinauszieht . Der Mond schien leicht - fast goldgelb - und tauchte die Nacht in ein eigenartiges Licht . Im Dorf war es ruhig, alles schien schon zu schlafen. Man konnte die Wärme fühlen hinter den Hausmauern . aus den Kaminen der Häuser drang leichter Rauch.

Da glitzerte es ganz eigenartig im Gras, ich hab näher hingeschaut auf einzelne Grashalme . Es war, als ob lauter kleine Sterne darin versteckt wären, winzige Sterne, so dass die Erde von unten mir leicht entgegen leuchtete . nicht Sterne am Nachthimmel, sondern auf der Erde! Eine Erde, die himmlisch leuchtet! . es war einfach schön .

Mein Verstand sagte mir: "Nein! Aus der Erde leuchten keine Sterne! Das Licht kommt von oben und nicht von unten - das ist physikalisch glasklar! Die Grashalme spiegeln nur das Licht des Himmels!"

Und dann wieder . dieser leise Flügelschlag der Seele . Was, wenn die Erde doch leuchten könnte so wie der Himmel? Wie wäre es dann, wenn der Himmel zur Erde kommen würde?... oder wenn die Erde so ausschaut wie der Himmel, wenn oben und unten einander ähnlich geworden sind. wenn Himmel und Erde einander so nahe gekommen sind, dass sie nur mehr schwer zu unterscheiden sind . wenn ein himmlisches Leuchten aus der Erde strahlen würde.?

Warum erzähl ich dir das, lieber Advent?

Vielleicht, weil ich einmal irgendwo gelesen habe, dass du die Zeit seiest, wo Himmel und Erde sich berühren . wo der Himmel zur Erde kommt, um die Erde in den Himmel zu verwandeln . "Aber das gibst es doch gar nicht!", wirft da mein Verstand ein. "Und wenn, dann war das damals vor zweitausend Jahren, mit diesem Jesus, und diese Botschaft der Engel zu seiner Geburt . Friede den Menschen auf Erden . und so . Aber heute! Nein! Kein Himmel auf Erden! Schon eher eine Hölle auf Erden . wenn Menschen sich das Leben gegenseitig zur Hölle machen . Also vergiss es!"

Und dann doch wieder . dieser leise Flügelschlag der Seele, dieses leise Zittern des Federnflaums der Seelenflügel, wie vor dem ersten Abflug aus der Schwere der Erde in die Weite des Himmels." (Hans Neuhold)

Die Erde in den Himmel verwandeln. Das will Gott. In seiner Liebe verschenkt er sich, wird Mensch und setzt Zeichen der Nähe und Zuwendung. Sein Auftrag, seine Bestimmung heißt Leben. Weit über den Tod und die Erde hinaus. Hinein in den Himmel der Ewigkeit.

Ein anregender Brief. Über den Himmel, der die Erde berührt.

Und sie verwandelt. In Himmel.