HELMUT LODER'S Adventkalender
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13. Dezember: Der kontrollierte Himmel

Aussichten und Ansichten vom Leuchtturm für den Himmel.

Der Himmelstower. Der Turm ist markant. Auf freiem Feld steht er deutlich sichtbar auf dem Flughafengelände. Ein Himmelsturm der unbedingt notwendigen Art. Beobachtungsturm und Kontrollturm. Darin arbeiten in ca. 40 Meter Höhe die Fluglotsen, pardon die Flugverkehrsleiter, Air Traffic Controller, und überwachen den Luftraum. Flugsicherung, Luftraumbewirtschaftung sagen sie dazu. Einfacher ausgedrückt: Sie sorgen für Ordnung. Am Himmel und am Boden. In ihrem Turm in luftiger Höhe.

Von Beruf: Himmel-Schauer. Es war für mich seit jeher faszinierend, mir vorzustellen, was die Menschen in einem solchen Leuchtturm für den Himmel tun. Schauen sie nur in den Himmel? Ich habe Kontakt aufgenommen mit einem Flugverkehrsleiter, der mir bereitwillig Auskunft gab. Erstaunliches Ergebnis: Der Turmlotse schaut tatsächlich nahezu permanent in den Himmel. Es gibt zwar ergänzend auch Radarbilder und Kontrollstreifen, aber "das wichtigste Element bei unserer Arbeit der Kontrolle am Flugplatz ist, die Flugzeuge auch wirklich direkt zu sehen! Nicht selten hilft sogar ein zweiter Lotse, die Flugzeuge am Himmel zu suchen, wenn sie sich einmal <querfeldein> dem Flughafen nähern." Schreibt Air-Controller Gerd Lauchart in seinem Antwortmail auf meine Anfrage.

Leuchtturm für den Himmel. Ausschau halten. Den Himmel beobachten. Im Rundblick, rund um die Uhr Hilfestellung leisten. Vom Turm aus. Damit die Flugzeuge gut ankommen, richtig hereinkommen, sicher landen. Verbindung aufbauen, anleiten, und die Landung begleiten. Längst kennen sie den Himmel über Graz auswendig. Wie ihre berühmte Westentasche. Und spüren und erkennen, ob sich schlechtes Wetter ankündigt oder ein Windsprung bevorsteht. Tag für Tag beobachten sie den Himmel. Es ist ihr Auftrag. Ihr Beruf: In den Himmel zu schauen. Vom Turm aus. Auf dem Flughafen in Graz.

Himmelsturm. Gerd Lauchart kann dem viel Positives abgewinnen: "Auch wenn das Aufstehen in den frühen Morgenstunden oft mühsam ist, so ist ein Sonnenaufgang im November, wenn das Grazer Becken vom Bodennebel bedeckt ist und der Turm gerade noch herausschaut, jedes Mal eine Freude für mich. Für solche Beobachtungen hat man im normalen Leben kaum Zeit. Aber bei uns ist es ein tägliches Schauspiel, das immer aufs Neue fasziniert."

Der kontrollierte Himmel. Manchmal ist der Advent wie der Aufenthalt in einem solchen Kontrollturm. Halten nicht auch wir unablässig Ausschau nach dem Himmel in diesen Tagen? Nach Sonne und Licht? Beobachten sehr genau, ob bald Schnee fällt, oder ob es wolkenlos und heiter bleibt, und wie sehr die Sterne am Nachthimmel funkeln?

Advent ist die Aus-Sicht auf mehr. Wie vom Leuchtturm für den Himmel. Eine Erscheinung der Sehnsucht. Mit Aussicht auf Weite und Leben. Auf Rettung und Hilfe durch Gott. Von dort oben sieht die Welt und der Himmel jeden Tag anders aus und der Blick in den Himmel rückt vieles zurecht. Was bleibt, ist der Vorsatz, viel öfter nach oben und rundum zu schauen. Und mich zu fragen, was kann ich erkennen und ablesen von den Zeichen am Himmel für mein Leben, für meinen Glauben?

Gerd Lauchart schließt sein Mail mit den bemerkenswerten Zeilen: "Normalerweise fällt die Adventzeit mit der Zeit des Nebels und des Schnees zusammen und damit mit etwas weniger Flugbetrieb. Im Vergleich zum Sommer erlebt man dann solche Tage als ruhig, auch wenn objektiv gesehen gar nicht wenig los ist. Während der Arbeitszeit am Pult bleibt aber kaum lange genug Zeit, sich "Adventgedanken" hinzugeben. Das ständige Läuten der Telefone, das Suchen der Flugzeuge am Himmel, das Mitschreiben der Daten und das Vergleichen mit dem Radarbild bilden in sich einen Gedankenkreis, der nicht gestört werden soll. In den Pausen hingegen spürt man schon eher, dass die "ruhige" Jahreszeit da ist. Dann wirken die Passagiere, die noch schnell wegfliegen wollen, um Weihnachten ja nicht zu Hause verbringen zu müssen, noch etwas gestresster, als sie es sonst sind. Dann strahlt die Beleuchtung vom Shoppingcenter so hell, als wollte sie der Flughafenbeleuchtung den Rang ablaufen und der Rettungshubschrauber ist im Dauereinsatz .

Religiös gesehen, hoffe ich auf einen Himmel, der erreichbar ist, gutmütig und ohne große Turbulenzen, der die eigenen "Flugfehler" im Leben verzeiht und uns an unser Ziel bringt, wo das auch immer sein mag. Ich glaube an einen Himmel jenseits des Himmels." *

(* Das komplette Antwortmail finden Sie in der Rubrik Hinweise)