HELMUT LODER'S Adventkalender
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14. Dezember: Der abgebildete Himmel

Bilder vom alltäglichen Himmel.

Fundstück Himmel. Eine kleine Notiz. Auf den Regionalseiten einer Tageszeitung vor mehreren Jahren. Der Bericht über eine Ausstellung in Strallegg. Einem kleinen gemütlichen Dorf unweit von Birkfeld in der Oststeiermark. Der Text hat mich fasziniert und ich habe den Artikel aufbewahrt. Und im Zuge der Nachforschungen über den Himmel wieder hervorgeholt. Darin wird von einer jungen Frau namens Gudrun Albert berichtet, die den Himmel fotografiert. Den blauen, bewölkten, leeren, den kitschig sonnenroten Himmel. Und diese Bilder herzeigt.

Himmelsbilder. Gudrun Albert sagt selbst: " Der Gedanke, Himmelsbilder zu fotografieren, entstand zu einer Zeit, in der ich viele Reisen unternahm. Die Stimmungen der Wolken und die verschiedenen Lichtqualitäten zu bestimmten Tageszeiten ergaben für mich Atmosphäre und die Metapher zu bestimmten Lebenssituationen. Speziell in Indien ergab es sich, Wolken und Himmel so zu betrachten. Als tägliche Übung, nicht überall reagieren zu müssen, sondern eher nur zu beobachten. Es wäre schön, das zu können!"

Ein Ort blickt in den Himmel. Auf dem Pressefoto stand neben Gudrun Albert der damalige Bischof Johann Weber. Er war angereist, um im Rahmen der Ausstellung nach einem Gottesdienst mit der Pfarrgemeinde über den Himmel zu sprechen. Bei der Vernissage versuchte der Bischof, ". den theologischen Begriff Himmel zu definieren. Für die meisten Wörter habe man erforschen können, wie sie entstehen, aber gerade bei diesem Wort wisse man es nicht." So konnte man es in der Zeitung lesen.

Fotos und Gedanken über den Himmel. Das ist interessant. Scheinbar wissen wir nicht exakt, woher das Wort Himmel kommt. Seltsam, nicht wahr? Ein Wort, das so oft gebraucht wird. Ein Begriff, der so oft verwendet wird. Ein Bild, das so weit verbreitet ist. "Gott wohnt im Himmel ", oder "ich will in den Himmel kommen", "ich schau so gerne in den blauen Himmel", und im Alten Testament heißt Himmel "Gott alles in allem".

Bilder des Himmels. Die Fotos von Gudrun Albert zeigen den Himmel in vielen Erscheinungen und Formen. Zerrissen, mit hunderten kleinen weißen Wölkchen, schwer und dunkel, ein sattes melancholisches Blau oder ein wie leicht hingemaltes Hellblau, leer, fast wie eine Farbstudie.

Den Himmel fotografieren. Viele machen das nicht. Hin und wieder machen wir ein paar Schnappschüsse von einem überwältigend kitschigen Abendhimmel am Strand im Urlaub, aber den alltäglichen Himmel abbilden, das ist doch eher selten.

So mögen die Bilder von Gudrun Albert ein Anstoß sein, sich wieder mit dem Himmel zu beschäftigen. Genau hinzuschauen. Willigis Jäger schreibt dazu in einer Predigt: "Der Himmel ist nicht etwas, das weit weg ist. Nicht etwas dort oben, in das man auffahren muss. Bei Gott gibt es nicht Raum und Zeit. Himmel ist hier und jetzt. Das ist das Geheimnis, das wir hier suchen."

Eine Frau schaut auf den Himmel. Ihre Fotos sind stille Dokumente. Fundstücke auf der Suche nach dem, was unseren Alltag übersteigt. Bilder vom Rätsel und Herausforderung Himmel. Den Augenblick festhalten. Und so Himmel abBILDen.