Nach innen hören

Hören ist zum Hit geworden!

Wenn ich im Zug die Mitreisenden beobachte, sehe ich viele Ohrhörer fürs Handy oder MP3-Player, und jede Menge Kabel aus Sakkotaschen oder Mänteln quellen. Sie alle hören. Konzentriert und permanent. Zumeist Musik, oder dem Telefonpartner zu, oder lauschen einem Hörbuch. Hören ist zum Hit geworden. Bei der Arbeit, im Auto, während des Bügelns, beim Joggen und auf dem Weg ins Büro. Tragbare Mini-Konzertsäle lassen das Lauschen total und grenzenlos werden. Musik gibt den Gefühlen den permanenten Kick. Und dabei sind sie allein. Abgeschottet, isoliert und ungestört. Eine Entwicklung, die mich nachdenklich stimmt. Abschotten gegen eine immer lauter werdende Welt? Ausklinken aus der Lärmspirale? Was passiert, wenn Menschen nicht mehr miteinander reden? Gleichzeitig klagen so viele Menschen, dass ihnen niemand zuhört. Obwohl so viele ständig sprechen. Viele haben verlernt, hinzuhören, sind gesprächsunfähig. Mit dem Handy am einen Ohr und dem Ohrstöpsel am anderen Ohr hört sich die Welt halt sehr seltsam an, hört sich vieles auf...

Advent ist längst keine stille Zeit mehr. Aber eine Zeit fürs Hinhören und Hineinhören. Nach innen horchen. Aus dem Lärm in die Stille gehen. In sich gehen und bewusst der Seele beim Atmen zuhören. In die Klangwelt des Advents eintauchen. Zuhören statt zudröhnen. Um Gottes Wort überhaupt hören zu können. Die Frohe Botschaft ist nicht laut, sondern leise und behutsam. Da herrscht ein anderer Ton, kein wummernder Bass. Ich glaube, der Advent ist eine Zeit zum Wieder-Hören und Lieder-Hören.

Was höre ich gerne in diesen Tagen, ganz innen, in meiner Herzmitte, worauf höre ich? Wem höre ich zu?