Wecker

Wach doch auf, Mensch!

Rrrring! Ein Geräusch zum Wahnsinnigwerden. Der Wecker geht ab. Jeden Morgen reißt er uns unsanft aus dem Schlaf. Ein Folterinstrument und Störenfried. Unerbittlich schrillt und klingelt er, bis er abgestellt und mundtot gemacht wird. Eigentlich jedoch erinnert er uns nur auftragsgemäß und pflichtschuldigst daran, dass es höchste Zeit ist, aufzustehen. Ein neuer Tag, eine neue Zeit beginnt. Er führt uns aus dem Zustand der Regeneration in die Aktivität. Aber ist es wirklich schon sooo spät? Auf unterschiedlichste Art und Weise macht er sich bemerkbar. Vom melodiösen Radiowecker bis zum Typ Marke Holzhammer finden wir sehr divergierende Arten des Muntermachens. Auf jeden Fall muss er laut sein. Sonst ist er sinnlos, nutzlos. Heute: Der Wecker, der uns manchmal ziemlich auf den Wecker geht.

Aufwachen gehört unbedingt zum Advent. Nicht nur der „Schreihals vom Jordan“, Johannes der Täufer, fällt mir dabei ein, auch der Prophet Jesaja kommt öfter zu Wort. Mit seinen Visionen und Aufrufen zu Umkehr und Neubeginn. Wir sollten sie Aufwecker nennen, eine andere Berufsbezeichnung für Propheten und Gotteslobbyisten. Sie wollen uns aufrütteln und aufmerksam machen, dass vieles falsch läuft. Weg mit der problematischen Schönfärberei, dem 3-Affen-Prinzip oder der bedenklichen Sehnsucht nach einer heilen Welt, in der es keine Gewalt, keine Umweltbedrohung oder Ungerechtigkeit, keine Ausbeutung und Terror gibt! Wir müssen ENDLICH AUFWACHEN. Die Sorgen und Gefährdungen werden nicht kleiner, wenn wir die Augen davor verschließen. Und (früh) aufstehen heißt es besonders bei der Rorate. Ein beliebter Frühgottesdienst im Advent. Weil es nämlich bedeutet, früh aufzustehen und sich ENDLICH auf den Weg zu machen ...

Advent: Was tu ich, um aufzuwachen? Mache ich mich auf den Weg? Wohin?