3. Dezember
Letzter Stand der Lage: Nur mehr 21 Tage!
Hauptbahnhof Graz. Mitte November, Freitagnachmittag. Vor dem Fahrscheinautomaten bildet sich eine lange Menschenschlange. Alle wollen eine Karte. Schnell und unkompliziert. Ticket please, ruft ein junger Student! Im Zug fragt der Schaffner höflich: Kann ich ihren Fahrschein sehen? Routine, Kontrolle. Fahrscheine werden herausgeholt. Wie jeden Tag, tausende Male. In allen öffentlichen Verkehrsmitteln, ob Bus, Zug oder Straßenbahn. Ohne Karte oder Ausweis geht nichts. Wir steigen ein, fahren ab, kommen an, zumeist pünktlich, manchmal verspätet. Müde Gesichter, zerknitterte Fahrscheine, leise Gespräche. Unterwegs auf vielen Strecken und Linien … unseres Lebens.
Ich habe auch einen gelöst: Einen Fahrschein für den Intercity „Advent“. Eine Fahrkarte für eine andere Zeit, den Beginn des neuen Kirchenjahres. Gültig 4 Wochen. Ich fahr mit, bin dabei mit Adventkranz und bescheidener Hoffnung. Das ist nicht viel, aber genug für eine Sehnsucht auf kleiner Flamme. Was ist der Advent? Bummelzug mit bunten Scheibenfenstern oder überfüllter Pendlerzug mit Jesusbegegnung inclusive? Bei welcher Station steige ich ein, wo will ich ankommen in diesen Tagen? Der Zielbahnhof heißt Betlehem. Meine Fahrkarte ist gelöst. Abgestempelt mit JETZT. HEUTE. Und GOTT. Der fährt sicher mit.
Advent: Fährst du schon oder zögerst du noch? Steig ein, der Zug hält nur kurz …
Helmut Loder
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