HELMUT LODER'S Adventkalender
Türen ins Licht |
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1 „NaTÜRlich geschmückt!“
... eine Haustür im Advent mit einem Türkranz

Auf einer Kreuzung habe ich ihn vor einigen Tagen gesehen. Einen Kleinbus mit der knallig-bunten Aufschrift: „Die Tür“ – Eingang zum Wohnen. Mit einem Regenbogen im Hintergrund. Ich musste schmunzeln, beschäftigte ich mich doch seit einigen Wochen mit dem Themenkreis „Türen“. Und dann fährt ein Bus mit einem griffigen Werbeslogan vor mir her: Die Tür. Eingang zum Wohnen. Unübersehbar. Jedem geläufig, bekannt. Eingang zum Wohnen.

Wer sich mit „der Tür“ auseinandersetzt, bestimmt sie zuerst als Verbindungselement zwischen draußen und drinnen, als Übergang zwischen einzelnen Räumen und als absolut notwendigen architektonischen Teil unserer Lebens(wohn)welt. Zum Schutz, zur Sicherheit, als Abgrenzung. Im öffentlichen Raum oder im privaten Bereich.

In Baumärkten liegen massenhaft Türenkataloge auf, zeigen unzählige Varianten eines einzigen Objekts: der Haustür. In den unterschiedlichsten Farben, Größen, Ausmaßen, Gliederungen, mit kreativen Schmuckelementen, Dekorgestaltungen oder technischen Raffinessen. Haustüren in Hülle und Fülle. Für den Häuslbauer der Gegenwart.

Jeder, der aufmerksam durch die Landschaft geht oder fährt, bemerkt, dass die Eingangstüren unserer Häuser, besonders der neugebauten, in vielen Fällen außerordentlich kreativ gestaltet sind. Keine Tür gleicht der nächsten. Vielfalt ist gefragt und gewünscht. Und in diesen Tagen verwandeln sich so manche Eingangstüren in wahre Schmuckstücke. Ein Türkranz wird aufgehängt und auf die Winter- bzw. Adventzeit verwiesen. Mit künstlichem Schnee, Zimtstangen und Schmuckbändern. Unsere Haustüren werden geschmückt, herausgeputzt!

So wie diese Eingangstüren ins Haus ein besonderer Blickfang sind, so will auch der Advent für uns ein besonderer Eingang und Zugang zum Mysterium der Menschwerdung Gottes sein. Viele dieser Haustüren sagen: Komm herein, tritt ein in unser Leben, in unsere Welt! Nimm teil an dem, was uns bewegt, nimm Anteil an unseren Sorgen und Freuden, sei unser Gast.

Der 1. Dezember ist der „Adventkalendertag“. Überall im Land hängen Kinder ihre Adventkalender auf, öffnen das erste Fenster oder die erste Tür und freuen sich. Manche über die Süßigkeit, die darin verborgen war oder über eine kleine Aufmerksamkeit. Wir sollten diese Tatsache, diese Gewohnheit einer berührenden „Wunder-Zeit“ aufgreifen, bewahren und pflegen, auch angesichts massiver Kritik. Wir sollten mit einem „einladenden Türkranz“ auf diese Struktur des Eintretens in eine besondere Vorbereitungszeit reagieren. Wir sollten unsere Haustüren schmücken für die erwarteten und unerwarteten Gäste. Vielleicht ist Gott öfter darunter als wir vermuten? Wir feiern am 1. Dezember übrigens auch den Welt-Aids-Tag. Ich denke mir, dass Millionen Menschen sich über geschmückte und offene Haustüren freuen würden, dass wir sie nicht draußen stehen lassen dürfen.
Wir haben den Türkranz an unserer Haustür mit Tannenreisig und Strohsternen „naTÜRlich geschmückt“. Ein kleiner Hinweis und eine herzliche Einladung, die kommenden Tage – geschützt durch eine ordentliche Haustür, aber ebenso geöffnet – miteinander bewusst zu feiern!

Übrigens:
- Franz Rieger schreibt in seinem Roman „Der Kalfakter“: „Hermann Söhler musste sich bücken, wenn er durch die Haustür trat ...“ Wir bücken uns schon lange nicht mehr, oder?
- Material zum Welt-Aids-Tag 2000: Die Zahl der Infizierten steigt: Bisher sind rund 2,18 Millionen Menschen an der Immunschwächekrankheit Aids gestorben, etwa 31,6 Millionen leben mit HIV. Das sind die Hauptpunkte der aktuellen Aids-Statistik, die die Weltgesundheitsorganisation WHO kürzlich vorstellte. Demnach sind bereits 1,1 Prozent aller Erwachsenen weltweit HIV-positiv. 47 Prozent davon sind Frauen, in Afrika sind es sogar 55 Prozent. Auch in Österreich hat sich die Zahl der Ansteckungen markant erhöht: Die steirische Aids-Hilfe beklagt eine „explosionsartige Steigerung“ bei den Infektionen. Derzeit sind 7.243 österreichische Aids-Fälle registriert.