15. Dezember

Jesus … ist schwarz!

Heute: Christus einmal anders. Hautfarbe schwarz. Ein Jimi-Hendrix-Verschnitt. Sieger unter 1700 Bildern. Jesus ist … schwarz?

Im Jahr 2000 berichteten die „Salzburger Nachrichten“ von einem Wettbewerb eines katholischen Wochenmagazins aus Kansas (National Catholic Reporter), das das Christusbild für das neue Jahrtausend suchte. Unter mehr als 1700 gemalten und eingesandten Bildern wurde dieser schwarze Jesus ausgewählt: Für die Leser war er der „Jesus of the people“. (Das Magazin fühlt sich übrigens dem Zweiten Vatikanischen Konzil verpflichtet und veröffentlichte unter anderem auch einige Beiträge von Kardinal Ratzinger). Der Christus des 21. Jahrhunderts: Hautfarbe schwarz.

Jesus ist schwarz. Oder gelb, oder rot. Viele Völker und Kulturen sind auf der Suche nach „ihrem Christusbild“. Vor mehr als 25 Jahren schrieb die Liedermacherin Bettina Wegner das berühmte Lied „Jesus“, erstmals erschienen auf ihrer LP „Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen“, das später auch als Single veröffentlicht wurde. Darin stellt sie fest: Jesus war ein Schwarzer und …

„Was würde sein, wenn es Jesus wirklich gibt
Von dem jeder behauptet, dass er ihn liebt
Und der steigt zu uns runter, uns zu befreien
Was ihm da passierte in unserem Verein
Das stell ich mir vor und dann wird mir ganz leer
Kein Mensch erkennt ihn, wenn er unter uns wäre.
Ein silberner Mercedes und ein schwarzer BMW
fahren mit blutigen Reifen durch klaren Schnee

Jesus, steig nie herab
Du kriegst keine Wohnung
Und vom Kuchen nichts ab
Du kriegst keine Arbeit
Und du kommst in den Knast
Weil du militant und schreiend
Widerstand geleistet hast

Denn Jesus war Pole und Jude dazu
Jesus war ein Schwarzer und kam aus Peru
Jesus war Türke und Jesus war rot.
Mensch, Jesus, bleib oben, sonst schlagen die dich tot!“

(Bettina Wegner, Liedermacherin)