HELMUT LODER'S Adventkalender
2006 Gott auf Augenhöhe |
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2006 - Gott auf Augenhöhe

13. Dezember

Jesus und das Kreuz!

Heute: Ein ungewöhnliches Kreuz vom Künstler und Theologen Alois Neuhold. Ein buntes reiches Jesusbild.

„Ich sehe das Leben Jesu als aufrechten Gang. Aufrecht ging er durchs Leben.
Das ist die Vertikale, die Senkrechte des Kreuzes.

Faule Kompromisse, Eigennutz und Durchlavieren, das Gehen der breiten Autobahn war nicht seine Devise. Seine Gewaltlosigkeit war stärkster Widerstand, eine unbeugsame Kraft.

Er widerstand den Blicken von Macht- und Herrschhabern,  von Gesetzesknauserern und moralinsauren Religionshütern. So ruft er vom Kreuz: »Mensch, lebe deiner Würde als Mensch gemäß, aufrecht, aufrichtig, klaren Blicks nach Vorne! Verkrümme dich nicht, winde und krieche nicht durchs Leben! Lass dich nicht knicken und brechen, beugen und beherrschen oder unter jemandes Joch spannen! Sondern lebe aufgerichtet frei, atme aufrecht in vollen Zügen das wunderbare Leben, atme Lebens-Geist- Hauch! Atme tief und frei!«

Einen anderen Aspekt sehe ich in den geöffneten Armen und Händen, der Horizontalen, der Waagrechten des Kreuzes. Es ist Jesu Zugehen auf alle Menschen, sein ganz und gar Geöffnet-Sein. Seine Arme umarmen alle. Er heilt, tröstet und befreit aus allen Ketten der Ängstlichkeit, Sklaverei und Leistungstreiberei. Alles ist Gnade.

Zärtlich höre ich die Stimme Jesu: «Kommt zu mir mit all euren Sorgen, Nöten und Ängsten. Bei mir werdet ihr wirklich Ruhe und quellfrische Erquickung finden. Ich heile euch aus all euren Krankheiten und Knechtschaften. Ich entlasse euch in ein befreites und geglücktes Leben. Das geknickte Rohr breche ich nicht, den glimmenden Docht lösche ich nicht.«

Alois Neuhold sieht im Kreuz das Heils-, Er-Lösungs- und Befreiungszeichen, und das Erkennungszeichen der Christen. Es steht am Hügel zur Mensch-Werdung. Nichts Leidensjämmerliches haftet ihm an.

„In ihm ist der Mensch zu seiner Würde aufgerichtet. Aufrecht, kraftvoll, heilend, zärtlich und offen als befreiter Mensch leuchtet sein Antlitz. Warm, lockend und weich spricht die Stimme Jesu: «Komm und folge mir nach! Es lohnt sich so zu leben! Du wirst das Leben in Fülle, in Überfülle haben. Werde was Du bist, ein Mensch! Meine Mensch-Werdung sei Dir ein Vor-Bild. Ich gehe Dir voraus ...!

Auffällig ist die Buntheit des Kreuzes. Sie sagt, dass Jesus immer (auch in der Qual der Kreuzigung) aus dem Licht des Ostermorgens gelebt hat. Sie ist die Sichtbarmachung der «Fleischwerdung« Gottes. In Jesus ist das unsichtbare Licht Gottes wie leuchtende Farbe in dieser Welt «Fleisch« geworden. In ihm leuchtet der ganze Kosmos farbigen Lebens. In ihm ist auch wie in einem Brennpunkt die ganze Schöpfung gesammelt, Lebens-Zelle reiht sich an Lebens-Zelle. Nur buntes, reiches Leben geht von diesem Christus aus.“

Alois Neuhold

Künstler und Theologe
(aus der Festschrift zur Dörflakapelle in Gössendorf 1993)

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