Der heutige Tag, der 24. Dezember, ist der Kindertag schlechthin. Es gibt keinen anderen Tag des Jahres, an dem Kinder mit derselben Intensität und Ernsthaftigkeit wahrgenommen und in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt werden. Das ist wunderbar. Es beginnt schon im kleinen privaten Bereich: Die Väter nehmen sich (endlich) bewusst Zeit für ihre Kinder, gehen zur Kinderandacht am Nachmittag oder einfach spazieren, besuchen mit ihnen in der Zwischenzeit Verwandte und Freunde.
Und es setzt sich fort im religiösen Raum: Die Geburt unseres Erlösers, das göttliche Kind, wird gefeiert. Die Hinführung der Adventzeit ist ans Ziel gekommen. Ich kenne viele wunderschöne Krippen- bzw. Weihnachtsdarstellungen, in denen das Kind ganz klar der Mittelpunkt der Szene ist. Gott lässt sich herab und wird Mensch. Und dieses Menschsein beginnt mit einem Kindergesicht.
In einer Weihnachtsmeditation wurde davon gesprochen, dass man sich klein machen muss vor einem Gott, der Kind geworden ist. Vielleicht ist es weniger ein Hinunterbeugen als ein Zurechtrücken der Proportionen: Kinder erleben immer diese Perspektive von unten. Und Gott stellt sich auf ihre Ebene. Er macht sich klein, wird einer von ihnen, einer der Schwächsten, "ohnmächtig wie ein Kind".
Das ist das Überraschende und Revolutionäre an Weihnachten: Der Allmächtige liefert sich aus und macht sich klein wie ein Kind! Heute feiern wir mit aller Freude und Herzlichkeit das Geburtstagsfest unseres Gotteskindes!
Helmut Loder
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