HELMUT LODER'S Adventkalender
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19 BETTELKINDER
Ausgenutzt und ohne Perspektiven

Ich habe sie immer "bewundert", wenn ich Bettelkinder am Straßenrand sah: Die einen waren aufdringlich und laut, kämpften um jeden Meter ihres Reviers, die anderen saßen stundenlang apathisch bei ihren Müttern auf dem Gehsteig, in ihrem Schoss oder schliefen den Schlaf des Ermüdeten. Kinder und Betteln. Ein heißes Eisen.

In der Landeshauptstadt Graz gab es vor nicht allzu langer Zeit eine erregte Debatte, wie die Stadt und ihre Politiker mit bettelnden Kindern umgehen sollten. Bettel- und Zigeunerkinder als Medienthema. Die Wogen gingen hoch, die Fanatiker mit engstirnigen Anschauungen gaben ungefragt die schlechtesten Ratschläge. Vom Ausweisen und Einsperren war die Rede, von hohen Geldstrafen für unbefugtes Betteln im Stadtgebiet, von Zwangseinweisungen in Heime und dergleichen. Und aus der untersten Schublade der dumpfen Vorurteile holten manche wieder die "faulen Ausländer", die organisiert und in Horden die armen(!) Stadtleute ausraubten.

Dem konkreten Bettelkind schenkten sie wenig bis gar keine Aufmerksamkeit. Dabei steht auf jeden Fall fest: Sie sind die ersten, die ausgenutzt werden, und ohne echte Perspektiven ihr Leben fristen und gestalten müssen. In einer Zeit der Leistungsgesellschaft, die auf Anpassung und Normierung setzt, sind die Kinder einer kleinen ruhelosen unsteten Gruppe natürlich kaum willkommen.

Heute könnten wir uns über den Themenkreis BETTELN & KINDER informieren und mit anderen darüber sprechen!