HELMUT LODER'S Adventkalender
2011 HALT AN |
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2011 - Halt an

19. Dezember

Der Weltumläufer

Ein Verwandter des Vorläufers Johannes

Es war ein spektakulärer Plan: Ein ganzes Jahr lang wollte der Triathlon-Athlet Sepp Resnik jeden Tag über 70 Kilometer laufen. Wenn er am 24.Dezember in Wien ankäme, hätte er den Erdkreis einmal umrundet. Falls er es schaffte. Als er zu seinem Wahnsinns-Projekt startete, schrieb eine Zeitung: "Wenn es ihm gelingt, wird die Welt um ein Weihnachtsmärchen reicher sein".

Warum Weihnachtsmärchen? Was hat dieses Weltumrundungsprojekt , das so forrestgumpmäßig und münchhausenähnlich daherkommt, mit Weihnachten zu tun?
Um die Welt laufen? Um alles in der Welt, um die Welt laufen? Sich quälen und anstrengen, wofür? Um die Welt zu gewinnen? Den ganzen Erdkreis hat der römische Kaiser sein eigen genannt und trotzdem gab es auch für dieses Reich ein klares Ablaufdatum. Ein kleines Kind ist gekommen und wurde Retter der Welt genannt. Ein Heiland und Erlöser. Einer, der vieles ins Laufen gebracht, zum Laufen gebracht hat. Der seine Botschaft seinen Freundinnen und Freunden mitgegeben hat, die losgerannt sind und sich um eine neue Sicht der Dinge bemühten.

Vor kurzem inserierte eine Internetfirma mit dem Slogan: "Laufen Sie noch immer den besten Dingen im Leben nach?" Wir laufen tatsächlich vielem hinterher: Entwicklungen, Prozessen, demokratischen Veränderungen. Und hören in einem fort: Laufen ist gesund. Richtig laufen hält gesund. Tausende Mitmenschen praktizieren diese Ideologie des gesunden Körpers mit Konsequenz. Laufen ist eine besondere Form der Fortbewegung. Aber man kann auch den Fragen nach Sinn, den Sorgen, den wesentlichen Aspekten im Leben davonlaufen, nachlaufen.

Und so manches ist schlicht und einfach ein Auslaufmodell. Da werden die besten Laufschuhe nichts daran ändern. Vielleicht ist ein waghalsiges Projekt wie das des Weltumläufers Resnik doch nicht so verrückt? Wir sollten ihm einen Gedanken widmen, vielleicht aus dem reichen Fundus des Rabbi Jeschua. Zum Beispiel über die Liebe Gottes zu allen Menschen, über die Notwendigkeit einer umfassenden Gerechtigkeit oder über die ewige Heimat bei Gott. Über eine solche PR-Aktion hätte sich der junge Mann aus dem kleinen Dörfchen Nazaret zwar gewundert, aber wahrscheinlich doch eher friedvoll gelächelt!

Unter Umständen bräuchten wir mehr solcher Boten, Läufer, Vorläufer wie Johannes den Täufer oder Resnik, den Weltumläufer, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir aufgerufen sind, manches ins Laufen zu bringen. Muss ja nicht gleich um die ganze Welt führen. Es genügt vielleicht, zum vereinsamten Nachbarn gegenüber.

Und noch eines kann man von diesem Projekt lernen. Auch das Scheitern will mitbedacht werden. Denn Resnik musste – wie zu erwarten war – sein Unternehmen abbrechen. Die körperliche Belastung war zu groß. Er ist nicht um die ganze Welt gelaufen. Das gehört auch in den Advent.

Aufgeben, zurück an den Ausgangspunkt. Dort wartet der Gott auf uns, auf ihn, der barmherzig ist und unbedingt mit uns Menschen leben und uns lieben möchte!

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