16. Dezember

Die Mitläufer im Advent

Von Marathons und anderen Massenbewegungen

Es gibt sie in letzter Zeit in jeder größeren Stadt: Marathons. In New York, Berlin, Wien, Graz, … und dann gibt es einen legendären Marathon, den Wüstenlauf „Marathon des Sables“. Exakt 248 Kilometer durch die Wüste. Aufgeteilt auf mehrere Tage. Es ist glühend heiß, rundum unwegsames Gelände, Steine, Steppe, Bergrücken. Mitten in der Wüste. Und dort hetzt ein Trupp verrückter aufgeputschter Läufer – mit Helikopterbegleitung zur Sicherheit – durch das Stein- und Sandfeld.

Nicht allein. Es gibt viele MITläufer. Im guten Sinn des Wortes: Mit anderen laufen: Mitläufer sein. In unserem Alltag kennen wir eher die abfällige Betonung auf „Mitläufer“. Nichts Eigenes entwickeln, mitschmarotzen. Sich in der Menge verstecken, wie das bei den diversen Krampusaktivitäten oder Adventmarktbesuchen so oft der Fall ist. Und plötzlich alle Rücksichten und moralische Standards über Bord werfen. Gewalt ausüben, sich gehen lassen, sinnlos betäuben, ...

Dabei spielt doch auch Anteil nehmen eine wesentliche Rolle in unserem Leben und Glauben, oder nicht? Was wären wir ohne die anderen? Ohne ihr Mitdenken, Mittragen, …?
Advent feiern können wir auch allein. Aber allein eine Kerze auf dem Kranz anzünden, ist nur die halbe Freude. Mit anderen singen, zuhören, reden, gemeinsam beten, das ist mehr, das ist …Advent. Das Licht in den Gesichtern der anderen zu sehen, den Mitläufer auf dem Weg zur Krippe als Gläubigen wahrzunehmen, das macht die Faszination aus.

Man muss nicht ständig beisammen picken, aber hin und wieder tut es richtig gut, gemeinsam zu singen, den Anlass Advent zu feiern, sich miteinander und aneinander zu freuen. Gute Gespräche zu führen. Einfach nur ein schlichter Advent-Mitläufer oder Mitläuferin zu sein. Ist das nicht auch ein „Marathon“?