18. Dezember

Die Laufschrift der Liebe

Ein Leuchtschrifttext des Evangeliums

Ob im Schaufenster oder als Infotafel auf Bahnhöfen, Flughäfen oder in Seminarzentren, ob als Newsticker mit ständig aktualisierten Nachrichten im Fernsehen. Laufschriften sind
„in“. Diese Leuchtwände oder andere ähnliche moderne Hilfsmittel sind als „Hingucker“ immer beliebter und im öffentlichen und medialen Raum stark präsent. Mehr als wir meinen und sehen.
Trotzdem muten sie noch immer ziemlich besonders an: Die Laufschriften, auch Laufzeilen oder Lauftexte genannt, sind sehr farbenfroh, neongrell und ständig in Bewegung. In schmalen Kästen tauchen Buchstaben meist von rechts kommend auf, formieren sich zu einem Wort, und laufen heftig blinkend nach links, verschwinden und tauchen nach kurzer Zeit wieder von rechts kommend in einer flüssigen Bewegung auf. Die Buchstaben, Wörter und Sätze haben das Laufen erlernt. Eine Innovation? Kaum, nüchtern betrachtet ist das einfach modernere Direktwerbung, Information, Blickfang.

Heute feiern wir den 4. Adventsonntag. Der Engel Gabriel ist unterwegs zu Maria. Er hat eine dringende Nachricht im Gepäck. Eine frohe Botschaft. Ganz konventionell. Keine SMS, kein Email, Gabriel tritt ein und begrüßt Maria. Ein Dialog entsteht. Es geht um Marias Kind. Das Kind. Und um Gnade. Was da geschildert wird, nenne ich die Laufschrift der Liebe. Sie baut sich langsam auf. Die ersten Sätze entstehen. Gleich zu Beginn heißt es: Sei gegrüßt, du Begnadete! Und weiter: Der Herr ist mit dir!

Ich stelle mir sehr konkret und bildhaft vor: Was wäre, wenn in vielen Pfarre unserer Diözese diesen Sonntag tatsächlich eine riesige Laufschrift mit den obigen Sätzen, und anderen Ausschnitten deutlich lesbar vorne im Altarraum platziert würde? Wenn in den kommenden Wochen immer wieder kurze Sätze, einzelne Wörter aus dem Evangelium eingeblendet würden? Merksätze für den Alltag! Oder an den Außenwänden unserer Gotteshäuser? Eine auffällige Werbung für die Botschaft der Liebe. Für Weihnachten. Zitate und Ausschnitte als laufende Einladung, die Bibel neu wahrzunehmen. Die Laufschrift des Glaubens ist in solchen Sätzen erlebbar, verdichtet, konzentriert: Für Gott ist nichts unmöglich. Du wirst einen Sohn gebären. Er wird Jesus heißen. Du hast bei Gott Gnade gefunden. Laufschriften sind Wiederholungstäter. Wie ein Mantra wird die Botschaft wiederholt, bis sie unser Herz erreicht und dort
nie mehr herausgeschnitten werden kann.

Welche Zeilen würdest du als „Laufschrift des Advents“ vorschlagen?