HELMUT LODER'S Adventkalender
2008 Im goldnen Schatten Seiner Flügel! |
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2007 - Countdown Advent

15. Dezember

Engel, die keine Flügel haben!

Es müssen nicht immer Männer (oder Frauen) mit Flügeln sein. Manchmal genügt ein menschliches Gesicht, ein offenes Herz, zwei zärtliche Hände, und eine Liebe, die stärker ist als die Verzweiflung über Krankheit, Elend und Gewalt. Zwei solcher Engel lebten in Sorokdo (Korea). P. Leo Thenner hat mich auf sei aufmerksam gemacht.

Evangelium | Mt 21, 23-27

Die Frage nach der Vollmacht Jesu
In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben?
Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Namenstag: Wunibald, Christiane (Nina)

Ich habe heute 2 Engel erlebt!

Ein lieber Freund, P. Leo Thenner SDS, schickte mir vor Jahren einen Brief mit seinem Bericht einer beeindruckenden Begegnung mit 2 Schwestern in Korea. Im Nationalen Leprakrankenhaus in Sorokdo. Sr. Margit und Sr. Marianne: Zwei Engel, ganz ohne Flügel.
P. Leo erlebte das geballte Elend, das zum Himmel schreit. Leere Augenhöhlen, abgefallene Gliedmaßen, deformierte Körper.
Aber er erlebt auch die beiden Schwestern: „Es geht eine Kraft aus. Sie ist nicht mit menschlichen Worten allein zu beschreiben. Hier leuchtet das Antlitz Gottes durch, dessen
Menschenfreundlichkeit und Güte die Welt zu wärmen vermag. Es war übrigens ein spätsommerlich schöner und warmer Tag. Die Blätter auf den Bäumen haben die Insel vergoldet. … Wir haben Fragen über Fragen. Beim gemeinsamen Mittagessen im Haus der Schwestern ist dafür Zeit ... Wir plaudern über die 40, bzw. 37 Jahre, seit die Schwestern drüben sind. Ich spüre, wie sehr die Schwestern, die sich einfach „Großmütter“ nennen, mit den Menschen und der Insel verwurzelt sind. All den suchenden, fragenden, zweifelnden Menschen von heute könnten sie ihr volles Leben entgegenhalten. Ihre Fröhlichkeit ist mehr Rede von Gott als sie je in theologischen Büchern zu finden sein könnte. „Solang wir niemanden zur Last fallen, bleiben wir hier.“ Sagen sie. „Der Tabernakel ist unsere Mitte und unsere Quelle. Von da holen wir uns Kraft.“ Aus der stillen Anbetung strömt der lange Atem der Liebe. Das wird mir hier wieder neu bewusst.
Die Zeit drängt. …Wir müssen Abschied nehmen. Die Schwestern begleiten uns bis zur Fähre. In das Gespräch mischen sich immer mehr auch das Schweigen und das Nachdenken. Noch ein
Zeichen des Segens, ein Kreuz auf die Stirn, eine Umarmung, ein Winken. Ich bin sehr dankbar. … Während der Autofahrt schweigen wir. Unser Chauffeur, ein Familienvater, 32 Jahre jung, ich weiß nicht, welchen Glaubens, bricht die Stille: „Ich glaube, ich habe heute zwei Engel sehen dürfen.“ Wie Recht er hat.“ (Ausschnitt aus dem Bericht)
Zwei Engel, die keine Flügel brauchen. Und damit auch nichts anzufangen wüssten.

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Ein „Engel“ aus dem Leprakrankenhaus in Sorokdo.