Weihnachten, das ist die Duftspur einer unbegreiflichen Liebe.
Dezember 1223, in einer Einsiedelei bei Greccio. Franz von Assisi denkt nach über das Wunder, das in der Heiligen Nacht auf Bethlehems Fluren geschehen war: „Wie wäre es, wenn ich mit meinen eigenen Augen sehen könnte, wie klein und arm Gott sein will. Wie wäre es, wenn ich mit meinen eigenen Fingern die Not betasten könnte, in die hinein Gott geboren wurde – damals in Bethlehem. Ja, wie wäre es, wenn ich an Weihnachten den Geruch von Ochs und Esel in der Nase hätte, und wenn ich mit meinem ganzen Körper mich über die große Armut beugen könnte, die Gott damals auf sich nahm?“
Franziskus sah wirklich, wie Gott sich klein macht jeden Tag, er roch seine Gegenwart zwischen den Tieren, und er beugte sich über den armen Gott in der Gestalt des neugeborenen Kindes. Und er sang mit den Leuten das Lied vom menschlichen Antlitz Gottes.
Das ist die Botschaft von Weihnachten: Gott kann man riechen, anschauen, liebkosen. In einem Kind. Ein unergründliches Geheimnis! Er ist nicht weit weg, er versteckt sich nicht über den Wolken, unnahbar und rachsüchtig. Wie hätten wir die Menschwerdung inszeniert? Alle Großen wären versammelt, die Reichen und Mächtigen hätten sich die ersten Plätze reservieren lassen. Das ohnmächtige Volk und die Armen wären allenfalls geduldet hinter streng bewachten Sicherheitszäunen.
Wie anders denkt und handelt Gott. Er steigt herab, zieht aus aller Sicherheit aus. Außerhalb der Stadt wird er geboren und in einen Futtertrog gelegt, „weil in der Stadt kein Platz für ihn war“ (Lk 2, 7).
Wenn wir nicht werden wie Kinder, wenn wir nicht duften nach Kindern und unsere Kinder nicht riechen mögen, dann ist Weihnachten nur ein Potemkinsches Dorf. Im Kind Jesus Gott „riechen“ dürfen, das ist die Freudenbotschaft des heutigen Tages!
Gott schmeckt nach Mensch. Er riecht mit Haut und Haar nach uns. Weihnachten ist seine Liebeserklärung. An uns und für uns. Im Kind und durch das Kind spricht Gott sein JA zu den Menschen. Eine solche Liebe ist mehr als Wohlgeruch, ist Leidenschaft und Ewigkeit.
Weihnachten, die Duftspur der Zuneigung Gottes!
Helmut Loder
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