HELMUT LODER'S Adventkalender
Stallgeruch |
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Anbetung kann man riechen!
Weihrauch oder Die Verneigung vor dem Ewigen

In unserer Familie ist der Sonntag „Weihrauchtag“! Vor dem Frühstück entzünde ich ein kleines rundes Stück Kohle und streue ein paar Körner gelblichen Weihrauchs darauf. In kurzer Zeit erfüllt der Duft des Weihrauchs unser Haus. Ein Duftstoff für den Glauben. Nicht nur zu Weihnachten.

„Wie Weihrauchduft steige mein Gebet zu dir empor“, lesen wir in der Bibel. Der Weihrauch heiligt alles, was für Gott steht oder seinem Dienst zugeordnet ist. Dies wird bei der Altarweihe oder in der Totenliturgie sichtbar. Im Geburtsbericht von Matthäus kommt neben Gold und Myrrhe auch Weihrauch vor. Drei Magier bringen diese Geschenke als luxuriöse Kostbarkeiten dem neugeborenen „König der Welt“ mit. Weihrauch ist dabei!

Weihrauch war stets ein Ausdrucksmittel der Festlichkeit, aber auch Zeichen des Schutzes und der Abwehr des Bösen. Die Naturheilkunde schrieb den „Tränen des Weihrauchbaumes“ reinigende und heilende Kraft zu und öffnet unsere Sinne für die Anbetung.

Anbetung fällt uns nicht leicht. Die Anerkennung des anderen, seiner Größe, seiner Liebe. Der Duft des Weihrauchs erinnert uns daran, dass über alles soziale und moralische Engagement hinaus Anbetung und Lobpreis der Kern echter Religiosität ist. Wenn wir in diesen Tagen das Knien vor dem Mysterium des erlösenden Gottes nicht mehr verwirklichen, dann wäre das Fest tatsächlich nur ein Ess-, Trink- und Geschenke-Ritual mit großem Umsatz. Gott macht sich ganz klein, in einem Kind eröffnet er uns eine neue Zukunft!

Dieser Geruch des Himmels, einer eigenen Welt, eine geheimnisvolle Kraft durchströmt uns, wenn wir zum Zeichen des Stillwerdens, der Besinnung ein paar kleine wohlriechende Weihrauchkörner entzünden und damit unsere Räume „transzendieren“.

Weihrauch, Gottesduft und Anbetung gehören zu Weihnachten einfach dazu. Im Weihrauch verneigen wir uns vor dem Ewigen!