2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008

< Zur Übersicht
Zum 15. Mai >

Sr. Maria Leopold

Sr. Maria Leopold, seit 1986 Barmherzige Schwester vom Hl. Vinzenz von Paul (Provinz Österreich), Religionslehrerin und engagierte pastorale Mitarbeiterin in der Pfarre Dobl.

 

2006

IKONEN sind ein heiliges Handwerk.

Dies habe ich erst im Laufe meines Lebens erfahren. Als 18 jähriges Mädchen hatte ich die erste Begegnung im Haus der Stille mit Ikonen. Der erste, durchdringende Blick, die meist dunklen Farben der Jesus- und Marienikone lösten in mir in Unbehagen und Angst aus. Im Laufe meiner geistlichen Entwicklung lernte ich die IKONEN lieben und schätzen. DENN sie sind mehr wie Bilder , die in meinem Zimmer hängen. IKONEN gelten "als Abbilder der himmlischen Urbilder selbst und sind die Fenster, durch die die Heiligen zu der irdischen Kirche hereinschauen. " (Ernst Benz)

Ikonen sind ein Gebet , weil die Künstler kein Kunstwerk schaffen, sondern ein Heilswerk tun. Sie laden uns ein, unsere Herzen " immer nach oben (dem Göttlichen) zu richten." Diese Ikone zeigt Maria mit erhobenen Händen in der Haltung einer Betenden (Orante). In einem Medaillon trägt sie Jesus auf ihrer Brust. Er ist in der Haltung des Weltenherrschers dargestellt, die eine Hand hat er zum Segen erhoben, in der anderen hält er die Schriftrolle. Diese Art der Darstellung heißt in der Kunstgeschichte "Blachernitissa." oder " Gottesmutter des Zeichens " (siehe Jesaja 7,14) Sehr schön wird das Typische der Ikonenmalerei sichtbar:
Maria und Jesus schauen uns als Betrachter/in direkt an.

Das soll uns darauf hinweisen, dass wir, die wir das Bild anschauen, zuerst schon angeschaut werden. Der Blick Marias und der Blick Jesu laden mich heute ein, frei und offen für Gott zu sein. Die Farben Gold und Rot vermitteln mir die Verbindung des Menschlichen mit dem Göttlichen. Wir bleiben nicht Handelnde, sondern wir werden in das Handeln Gottes, der uns entgegenkommt, hinein genommen. Maria hat die Hände in Gebetshaltung erhoben. Sie überlässt sich damit Gott selbst. Er hat sich ihr selbst anvertraut und sie selbst mit seiner Anwesenheit erfüllt.
MARIA, eine Frau unter vielen Frauen, keine überbegabte oder außergewöhnliche Frau.

Sie kennt die Ängste und Sorgen des Menschen, die Last des Alltags und die oft durchkreuzten Pläne Gottes.
MARIA, ist offen für Gott. Ihre Sehnsucht ist es, Gott zu lieben und den Weg zu gehen, der zum Heil und zum Glück führt.
MARIA sagt JA zum Plan Gottes. Auch wenn sie zuerst nichts versteht.

Glaube und Vertrauen sind so stark, dass "Unmögliches möglich wird".

Der Sohn Gottes wird Mensch!
MARIA

kann JA sagen und ihr JA leben, weil Gott ihre Mitte ist.

Sie trägt Gott in die Welt, ist Frau und Mutter für viele. MARIA

geht den Weg mit Kreuz und Leiden, durch Unverständnis und Verzweiflung.

und erreicht das Ziel — die Auferstehung — die unendliche Freude.
MARIA — Vorbild des geglückten, heiligen Lebens, hilf mir offen und bereit zu sein wie DU!

Sr. Maria Leopold