Margit Glössl, geb. 1972, wohnhaft in St. Ruprecht/R. Seit 1996 Religionslehrerin an verschiedenen Volks- und Hauptschulen, zuletzt an der HS III Real Weiz. Mutter von drei Söhnen (10, 6 und 1 1/2 Jahre), derzeit in Karenzurlaub.
Foto: M. Glössl, Maria in der Friedensgrotte St. Ruprecht
Maria.
Kennst du das Gefühl? Wenn ich früher gebetet habe, wusste ich oft nicht, an wen ich mich jetzt eigentlich wenden sollte. "Lieber Gott...", klar, so beginnt man schon als Kind ein Gebet. Oder "Herr Jesus Christus..." - auch eine Möglichkeit. Und Jesus ist um so vieles greifbarer, vorstellbarer als Gott-Vater. Aber was ist eigentlich mit Maria? Ich muss gestehen, lange Zeit war sie für mich nicht mehr als die Mutter von Jesus. Eine bewundernswerte Frau, ja. Sicher nicht beneidenswert, angesichts dessen, was sie schon als junge Frau aushalten musste (schwanger und noch nicht verheiratet!), geschweige denn, welche Schmerzen sie erdulden musste, als ihr Sohn auf solch barbarische Weise starb.
Aber zu ihr beten? Sie als Fürsprecherin anrufen, wie es unsere Kirche schon seit Jahrhunderten tut? Damit tat ich mir wirklich schwer. Warum sich mit Maria begnügen, wenn doch auch der "Chef" zur Verfügung steht?
Ja, und dann, dann bekam ich mein erstes Kind. Mein Sohn war krank, ich musste ihn nächtelang herumtragen, über Monate. Wie ich da so im Wohnzimmer meine Runden zog, blickte ich immer wieder auf das Kreuz, das da hängt. Immer öfter klagte ich Gott an. Fragte Jesus, warum er mir und meinem Kind das antut. Wollte in der Schule manchmal gar nicht mehr vom "Uns-ach-so-liebenden-Vater" im Himmel erzählen.
Und plötzlich war Maria die einzige, die mich zu verstehen schien. Maria als Mutter, die wortlos begriff, was ich durchmachte. Eigenartigerweise verlangte ich von IHR keine Erklärung, keine Rechtfertigung. Sie war einfach da und half mir durch viele schwere Stunden.
Jahre später haben wir eine Wandermuttergottes ins Haus bekommen. Jeden Tag haben mein Mann und ich den Rosenkranz gebetet. Anfangs kam uns das ein bisschen eigenartig vor, aber bald haben wir das meditative Gebet zu schätzen gelernt. Bei der Geburt meines dritten Sohnes hatte ich sehr lange Wehen. Die Zeit schien endlos, nichts ging weiter. Da habe ich begonnen, den schmerzhaften Rosenkranz zu beten und plötzlich war die Warterei nicht mehr so unendlich mühsam.
Heute gehe ich mit meinen Kindern oft in die Friedensgrotte, die es in unserem Ort gibt. Sie ist Maria gewidmet und die friedliche Stille dieses Raums gibt mir die Kraft, die ich für meinen Alltag brauche. Hin und wieder schreibe ich auch ein paar Zeilen in das Buch, das dort liegt.
Maria, ich bin stolz, dich als Namenspatronin zu haben und ich danke dir für alles, was du mir gegeben hast!
Margit Maria Glössl
Helmut Loder
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