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Erwin Löschberger

Erwin Löschberger, geboren 1962 in Hartberg, Studium der Theologie, ab Herbst 1988 Liturgiereferent der Diözese, verantwortlich für die liturgische Fortbildung in der Diözese Graz-Seckau, Redakteur der Rezensionszeitschrift „Bücherbord“, verheiratet, 2 Kinder.

Bild: Sonja Löschberger, Verkündigung des Herrn, Fotoarbeit mit Schülerinnen.

2007

Maria - (M)Ein Bild im Wandel

Aus meiner Kindheit habe ich nur ein Erinnerungsbild an eine Marienstatue. Wir hatten zu Hause eine winzige Marienstatue (ca. 5 cm groß) aus elfenbeinfärbigem Plastik. Das Schöne daran war nicht die Statue an sich, sondern dass sie in einem Holzkasterl versteckt war. Das Auf- und Zumachen war das Besondere an dieser Statue.
So ungefähr mit 17 Jahren haben mir Wundergeschichten von Heiligen (Pater Pios Wundmale) und vor allem Marienerscheinungen einen neuen Glauben an Gott eröffnet. Die Wunder haben mir die Realität Gottes neu ins Bewusstsein gerufen und Maria wurde für mich in diesem Zusammenhang zu einer bedeutsamen Mittlerpersönlichkeit. Die vielen Marienerscheinungen waren sozusagen der „Beweis“ dafür, dass Gott sich heute auch noch kundtut. Dass die Marienstatuen und Marienbilder in diesem Umfeld fast alle sehr kitschig waren, habe ich damals nicht registriert.
Durch das Studium der Theologie musste ich die Einfachheit dieser Vorstellungen aufgeben, um intellektuell redlicher alle Wirklichkeiten des Menschen und der Schöpfung einbeziehen zu können. Glaube und Vernunft wollte ich in mir versöhnen. Und in diesem Denk- und Glaubensprozess ist mir mein Marienbild fast zur Gänze abhanden gekommen. Welche Maria ist mir geblieben?
Meine Frau Sonja hat mit Schülerinnen versucht, biblische Szenen so zu fotografieren, dass sie als Bilder unserer Zeit erscheinen. Das Foto der „Verkündigung des Herrn“ betrachte ich sehr gerne. Ich weiß nicht warum. Wahrscheinlich, weil es frei ist von vereinfachenden Gefühlen und frei macht für das lichtvolle Ereignis, das in Maria für uns geschehen ist. Weil solche Marienbilder wirklich auf Christus, auf das Geheimnis der Beziehung Gottes mit den Menschen unserer Zeit, hinweisen, sind sie für mich stimmig.