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Walter Vogel

Walter Vogel, Religionspädagoge und Pädagoge an der Theol. Fakultät der Universität Graz sowie an der Berufspädagogischen Akademie des Bundes in Graz; Geschäftsführender Vorsitzender des Diözesanrates der Diözese Graz-Seckau.

Marienstatue aus der Kapelle in Bachsdorf bei Lebring (dort, wo immer die Maiandachten waren).

2007

Kindheitseindrücke an Maria

Mit gemischten Gefühlen denke ich an meine Kindheitsbeziehung zu Maria zurück. Da waren zum einen die vielen Maiandachten, zu denen mich meine Eltern mitgenommen haben. Ich erinnere mich an ein Grüppchen älterer Frauen, die gleichsam mit dem Tempo der Totenliturgie alle Strophen der gängigsten Marienlieder gesungen haben. Wenn es dann endlich Gesangspausen gab, waren schier endlose Litaneien und Gebete mitzubeten.
Auf der anderen Seite sehe ich das in Mariazell erworbene Marienbildchen samt dem dazugehörigen Weihwassergefäß, welches bei mir im Kinderzimmer war. Beim Gedanken an dieses Bild bekomme ich heute noch sentimentale Gefühle, weil es mir immer Kraft gegeben und Geborgenheit vermittelt hat.
Studienzeit
Die Studienzeit war wohl die intensivste Zeit meiner Marienbeziehung. Zwei Besuche in Medjugorje führten bei mir zu einer tiefen Verbindung mit der Gottesmutter und sind bis heute eine wichtige Quelle meiner persönlichen Frömmigkeit.

Heute
Wie ICH Maria HEUTE sehe? Ambivalent. Zum einen ist Maria beispielsweise im interreligiösen Dialog ein Stolperstein (viele Muslime glauben, für uns wäre Maria eine göttliche Person, wie es fälschlicherweise im Koran steht). Auch scheint mir, dass viele Menschen in unserem Land Maria nicht nur verehren sondern geradezu anbeten.
Zum anderen ist Maria für viele Menschen wie auch für mich ein unverzichtbarer Teil des Glaubens. Sie bzw. der Glaube an sie gibt unendliche Kraft.

Kurz zusammengefasst kann ich mit dem Dichter Novalis sprechen, dessen Worte über Maria mich seit vielen Jahren begleiten und der ausspricht, was ich nicht treffender sagen könnte:

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.
(Novalis)