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Johann Paier

Johann Paier, geboren 1947 in Kapellen an der Mürz, Theologiestudium in Graz, Pastoralassistent und Religionslehrer in Frohnleiten, 1986 bis 1997 Referent für Theologiestudierende in Graz, seither Pastoralassistent in Mitterdorf im Mürztal.

Zum Bild: Porzellanstatuette der Mariazeller Madonna, ein Familienerbstück

2007

Maria - Die Himmelmutter

Meine Geschichte mit Maria
Die „Himmelmutter“ – eine Nachbildung der Mariazeller Muttergottesstatue - war jeden Samstag sichtbarer Mittelpunkt des Rosenkranzgebetes, mit dem um vier Uhr Nachmittag die Bergbauernfamilie ihren wöchentlichen Feierabend begann. Wir Kinder lernten damit, dass Arbeit und Gebet zusammengehören und dass man sich die Arbeit so einteilen kann, dass für das Gebet auch Zeit bleibt.

Der „Himmelvater“ war für mich der strenge Mann, die „Himmelmutter“ die liebende Beschützerin – so die kindliche Vorstellung. In der Jugend- und Studentenzeit begann eine Distanzierung von diesem klischeehaften Gottes- und Marienbild und zugleich eine langsame Annäherung an das Geheimnis der Frau und Mutter Maria, deren Gottvertrauen und Liebe Bewunderung und Verehrung weckte und Vorbildcharakter für den eigenen Glaubensweg bekam.

Unzählige Marienbilder und –statuen sowie viele Texte und Gebete verhalfen mir zu einem differenzierten und zugleich sich immer neu ergänzenden Gesamtbild von Maria, das die Beziehung zwischen Gott und Mensch exemplarisch darstellt. Das Gebet „Der Engel des Herrn“ ist für mich richtungweisend: Gottes Wort wird fruchtbar, wenn der Mensch dazu Ja sagt. Allmählich habe ich das Rosenkranzgebet neu als meditatives Gemeinschaftsgebet entdecken gelernt.

Meine Geschichte mit Maria ist auch immer mit Überraschungen verbunden. Die letzte ereignete sich auf einer Zugfahrt nach Wien, wo eine Frau einer anderen erzählte, dass ihr in einer bangen Nacht Maria erschienen war. Für sie ist das ein unbegreifliches und unverdientes Geschenk, von dem sie kein Aufsehen macht. Für mich war es ein Anlass zum Nachdenken.