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Sr. Marianne Schwarzl, Barmherzige Schwester, Religionslehrerin in der Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas, Mariengasse 6, 8020 Graz.
Zur Ikone: GOTTESMUTTER "BLACHERNOISSA", russisch; 18. Jh., Ikonenmuseum Schloss Autenried
Dieser Ikonentypus geht zurück auf ein Marmorrelief des 4. Jh. In der Photinoskapelle der Blachernenkirche zu Kontantinopel. Dieses Gotteshaus war das bedeutendste marianische Wallfahrtszentrum des byzantinischen Reiches und bewahrte als kostbarste Reliquie das Maphorion (= der Schleier) der Gottesmutter auf. Im Kapellenanbau wurde als Gnadenbild ein Marmorrelief verehrt, welches in den Händen Mariens je eine Öffnung hatte, durch das Quellwasser in ein Becken floss, in dem rituelle Bäder genommen wurden. Von dieser berühmten Konstaninopler Muttergottesdarstellung wurden schon frühzeitig Ikonenabbildungen angefertigt. Eine davon gelangte nach Nowgorod und spielte bei der Belagerung von 1170 eine große Rolle. Auf Anordnung des damals regierenden Erzbischofs Johannes wurde die Ikone der Gottesmutter Blachernoissa auf der Stadtmauer herumgetragen. Die Belagerer ließen kurz danach von der Belagerung ab und die in der Nowgoroder Kathedrale aufbewahrte Muttergottesikone wurde zum Wallfahrtsbild. Die Beliebtheit dieses Marienikonentypus war daraufhin in Russland sehr groß, sodass das Motiv sehr häufig nachgemalt wurde.
Auf der abgebildeten Ikone ist die Mutter Christi monumental ins Bildfeld gesetzt, was durch das dunkelbraune Maphorion, mit dem sie den ganzen Körper eingeschlagen hat, unterstrichen wird. Über der Stirn und auf den beiden Schultern ist der Jungfrauenstern aufgemalt. Die Hände Mariens sind in Orantenhaltung betend erhoben. Vor ihrer Brust ist der vorgeburtliche Emmanuel, die Hände segnend ausgebreitet. Sein Gewand ist ganz mit Goldschraffuren verziert. Auf dem Nimbus Christi steht das obligate griechische "der Seiende", links und rechts daneben die griechische Abbreviatur für "Jesus Christus" In gleicher Weise steht zu beiden Seiten des Marienhauptes die griechische Abkürzung für "Muttergottes"
Die großformatige Ikone war Ikonostasikone einer russischen Kirche. Den Stilelementen und der Inschrift nach zu urteilen dürfte sie im späten 18. Jh. entstanden sein.
Maria, Christusträgerin
Was trägst du in dir? Fragen, Glauben, Zweifel, Vertrauen, Hoffnung, Dunkelheit, Angst, Sorgen, Freude, Liebe ... ?
Wen trägst du in deinem Herzen?
Wem gibst du einen besonderen Platz in deinem Herzen?
Was ist dir wichtig, wofür bist du offen?
Maria, du bist Vorbild zum sinnerfüllten Leben:
Empfangen können
Maria, du vertraust, was dir verheißen ist, was der Engel dir gesagt hat.
Wo wir leer werden, können wir erfüllt werden!
Im Offensein für Gott und für die Menschen kann Neues wachsen.
Im Herzen tragen, behüten
So vieles geht wieder schnell verloren.
Ein gutes Wort wird von anderen Einflüssen übertönt, vernichtet ...
Die Botschaft Jesu kann nicht keimen, weil wir Menschen zu beschäftigt sind...
mit uns selber, weil anderes wichtiger ist.
Die Botschaft Jesu im Herzen tragen heißt:
Leben, Glut, Sinn in sich tragen....
Heimat erfahren......
Menschen im Herzen tragen heißt:
Kostbares behüten, verantwortlich sein,
Zeit schenken, das Leben teilen, lieben......
Weitergeben
Maria, du stehst im Kraftfeld Gottes. Gott bedient sich eines Menschen, dessen Bereitschaft sich durch Glaube und Liebe kennzeichnet.
Maria, du trägst das einverleibte Kind in deiner Herzmitte. Es ruht ganz in dir und dennoch deutet deine offene Haltung darauf hin, dass du dieses Kind uns, dieser Welt, gibst.
Das Heil der Welt!
Du Empfangende und Gebende zugleich!
Welch Geheimnis: Ein Ineinanderfließen von Empfangen und Geben drückt dein Wesen aus.
Du Maria, eine von uns.
Du sagst uns, du sagst mir: Gott möchte auch in dir wohnen. Gott möchte in dir wachsen. Gott möchte durch dich in diese Welt hineingeboren werden.
Sr. Marianne Schwarzl
Helmut Loder
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