Sr. Maria Riedl, Geboren wurde ich in St. Stefan i. R. Hier erlebte ich mitten in meiner Familie eine sehr geschützte Kindheit und eine in der Pfarre sehr engagierte Jugendzeit. Familie, das Leben in der Pfarre und meine Schulzeit bei den Ursulinen prägten mein Leben sehr stark.
Seit 17 Jahren gehöre ich zum Orden der Ursulinen in der Leonhardstraße (Graz), wo ich nun schon viele Jahre als Lehrerin Mädchen und Buben durch die Volksschulzeit begleiten darf.
Ich bin sehr dankbar, dass mir sowohl in meiner Gemeinschaft, als auch an meinem Arbeitsplatz - mit allen natürlichen Schwierigkeiten - sinnvolles und sinnstiftendes Leben ermöglicht wurde und wird.
Maria — Lehrmeisterin des Lebens
Maria, als Mutter Jesu von so vielen Menschen verehrt, begleitete mich vom Anbeginn meines Lebens. Als viel zu früh geborenes Kind kam ich an einem Tag zur Welt, der von vielen Menschen als Gedenktag unserer Muttergottes begangen wird. Da ich in Todesgefahr schwebte, erhielt ich bei der Nottaufe von einer Ordensfrau den Namen Maria. Somit stand ich von Anbeginn meines Lebens unter dem Schutz Mariens.
Ich selber fand nach und nach einen immer intensiveren Bezug zu dieser Frau. Maria war mir natürlich in erster Linie über die Volksfrömmigkeit vertraut. Das "Maibeten", die Totenwachen, die Hochfeste und Wallfahrten, besonders nach Mariazell, zählten selbstverständlich zu meinem Leben. Außerdem bekam ich durch das Singen im Chor über die Musik einen Zugang zu Maria, die mir auch hier eine lange Tradition der Marienverehrung auf oft künstlerischer Ebene vermittelte. Wie viele schöne Musikstücke und Lieder gibt es, die das Leben Mariens besingen.
Irgendwann verlor ich dann die intensive Beziehung zu Maria. Doch sie ließ mich nicht los — im positiven Sinn des Wortes. Als erwachsene Frau lernte ich einen immer tieferen Zugang zu dieser stillen und doch so großartigen Heiligen zu finden. Maria, die in der Bibel im Hintergrund steht, stellt für mich jenes Fundament dar, auf dem Jesus sein Leben und somit auch seine Verkündigung aufbauen konnte.
Maria ist für mich in diesem Sinne Lehrmeisterin des Lebens. Diese Frau zeigt mir in der Art und Weise, wie sie sich Jesus gegenüber verhält, wie sie stark und zugleich sanft, treu und zugleich unaufdringlich, liebevoll und zugleich unbeugsam an der Liebe zu ihrem Sohn und damit auch zum Vater fest hält.
Maria bleibt für mich eine Heilige, die die weibliche Seite des "Barmherzigen Vaters" darstellt. Eine Frau, die niemanden fallen lässt, die in der Passion Jesu ihre Verwundbarkeit, ihr Leiden bis zum Unvorstellbaren trägt und doch nicht daran zerbricht. Im Glauben an Gott und Jesus Christus findet sie ihren Sinn, sodass sie am Ostermorgen mitten unter den Jüngern zur Mitbegründerin der jungen Kirche wird.
Sr. Maria Riedl
Helmut Loder
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