LoderNet.com / David Loder
Wir sind: Helmut Loder / Maria Loder / David Loder / Rebecca Loder / Raphael Loder
Helmut Loder - Rezensionen und Buchempfehlungen - Der Waschzettel

Heinrich von Kleist
Michael Kohlhaas

Der Autor

Heinrich von Kleist wurde am 18. Oktober 1777 als Sohn des Ehepaares Friedrich und Ulrike von Kleist geboren. Er wird nach dem Vorbild seines Vaters streng protestantisch erzogen und tritt im Jahre 1792 in die Armee ein. Aber schon 1802 verlässt er das Heer und lässt sich auf einem Bauernhof in der Schweiz nieder. Nachdem ihm das Drama "Prinz Friedrich von Homburg" nicht den erhofften Erfolg brachte, beging er 1811 mit seiner Lebensgefährtin Henriette Vogel Selbstmord.

Seine bekanntesten Werke sind unter anderem: "Der zerbrochene Krug", "Robert Guiskard" und die Erzählung "Michael Kohlhaas".

Inhalt

Michael Kohlhaas ist ein angesehener Pferdehändler, der in Kohlhaasenbrück - einem Ort, der ihm zu Ehren so benannt wurde - lebt. Auf einer seiner Reisen nach Sachsen bezahlt er ordnungsgemäß den Zoll, wird aber vom Burgvogt aufgehalten, der einen Passierschein fordert. Da auch der mittlerweile aufgesuchte Junker Wenzel von Tronka auf den Schein beharrt, willigt Kohlhaas ein, zwei edle Rappen und seinen Knecht als Pfand zurückzulassen. Auf der Suche nach diesem Schein stellt sich die ganze Sache aber als Schwindel heraus und Kohlhaas kehrt zum Junker zurück. Als er auf der Burg ankommt, findet er jedoch die zwei Rappen heruntergekommen und ausgemergelt vor und sein Knecht ist verschwunden. Nach seiner Heimkehr berichtet der Knecht das Unrecht, das ihm widerfahren ist, worauf Michael Kohlhaas eine Klage gegen den Junker anstrengt. Als diese jedoch niedergeschlagen wird, wendet er sich persönlich an den Kurfürsten von Brandenburg. Der zuständige Stellvertreter ist allerdings ein Verwandter des Junkers, worauf die Bitte natürlich abgewiesen wird. Seine Frau unternimmt daraufhin den Versuch, dem Junker die Bitte vorzutragen. Bei diesem Unterfangen wird sie von einem Soldaten schwer verwundet und stirbt. Auf dem Sterbebett liegend fleht sie ihren Mann an, zu vergeben. Dieser - durch den Verlust seiner Frau getroffen - verkauft seinen Grund, bringt die Kinder in Sicherheit und stellt dem Junker ein Ultimatum von drei Tagen. Nach Ablauf dieser Frist zieht Kohlhaas mit einer Gruppe treu ergebener Knechte zur Burg des Junkers und brennt diese nieder. Dabei werden zahlreiche Menschen getötet - der Junker kann jedoch nach Wittenburg in ein Kloster entkommen. Mit seinen Gefährten zündet Kohlhaas insgesamt dreimal die Stadt an, der Hass der Bevölkerung richtet sich fortan aber auf den Junker. Unter der Führung von Kohlhaas werden selbst übermächtige Gegner in die Flucht geschlagen und so zieht sich eine Spur der Verwüstung bis nach Leipzig, wo er sich mit Martin Luther trifft, der ihm freies Geleit verschafft, um die Klage erneut vorzubringen. Ein einflussreicher Bekanntenkreis bewahrt den Junker ein weiteres Mal und Kohlhaas wird ins Gefängnis gesteckt. Er wird in Kenntnis gesetzt, dass er bei einem verlorenen Prozess mit äußerster Strenge bestraft würde. Die Anspannung nimmt zu und er unternimmt einen Ausbruchsversuch, der aber vereitelt wird. Der Kurfürst setzt sich plötzlich für sein Leben ein, da er erfahren hatte, dass Kohlhaas im Besitz eines Zettels mit höchster Wichtigkeit für sein Adelsgeschlecht sei. Vor seiner Hinrichtung erfährt Kohlhaas, dass seiner Klage stattgegeben wurde. Nachdem er den Zettel geschluckt hat, fällt der Kurfürst von Krämpfen geschüttelt in Ohnmacht und Kohlhaas tritt leichten Herzens unter das Schafott.

Michael Kohlhaas lebte ein rechtschaffendes Leben und war ein gläubiger Protestant mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der letztlich auch zu seinem Untergang führte. Bereits im Buch wird gesagt, dass "das Rechtsgefühl ihn zum Räuber und Mörder mache". Korruption und Selbstjustiz sind zwei Themen, die sicherlich nichts an Aktualität verloren haben.

Fazit

Ehrlich gesagt schreckte mich am Anfang die etwas veraltete Sprache ab, aber als ich mich in das Buch eingelesen hatte, entdeckte ich erst die spannende Thematik des Buches, die eigentlich immer noch aktuell ist und von Betrug, Korruption und - schließlich - Selbstjustiz handelt. Heinrich von Kleist hat es verstanden, langsam Spannung aufzubauen und sie bis knapp zum Ende konstant auf dem Höhepunkt zu halten, um zum Schluss eine unerwartete Überraschung einzubauen.

David Loder

« Zurück zur WaschZettel-Übersicht

Copyright © 2003-2006 LoderNet.com. This work is licensed under a Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 License.
Valid XHTML.

disillusiondesign. aesthetics and fine screen design.

« Zurück zur WaschZettel-Übersicht

Feedback
Schreib uns!

Inhaltliche Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Lob (aber auch Kritik) schickst du an feedback[at]lodernet.com. Wir freuen uns über Rückmeldungen jedweder Art!