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Helmut Loder - Rezensionen und Buchempfehlungen - Der Waschzettel

Marlen Haushofer
Die Wand

Die Autorin

Marlen Haushofer (eigentlich Marie Helene Haushofer) wurde am 11. 4. 1920 in Frauenstein bei Steyr geboren. Schriftstellerin und Kinderbuchautorin. Im Unterschied zu ihren auf Anhieb erfolgreichen Kinderbüchern wurde die Bedeutung ihrer Romane und Erzählungen, in denen sie sich mit der Rolle der Frau in der Männergesellschaft auseinandersetzt, erst spät im Zuge der Frauenliteraturforschung erkannt. Sie erhielt den Österreichischen Staatspreis im Jahr Staatspreis 1970. "Die Wand" hatte erst spät nach der Veröffentlichung Erfolg. Sie starb am 21. 3. 1970 in Wien.

Der Inhalt

Das Buch beginnt mit einem Bericht aus der Sicht der namenlosen Hauptdarstellerin, die auf Einladung ihrer Cousine Luise und deren Mann Hugo einen dreitägigen Aufenthalt auf der Jagdhütte von Hugo zu verbringen. Man erfährt, dass die Erzählerin seit zwei Jahren verwitwet ist und zwei erwachsene Töchter hat. Nach der Ankunft an der Jagdhütte, schlägt Luise ihrem Mann vor, noch einen Marsch ins Dorf zu unternehmen. Um die beiden Abgängigen am nächsten Morgen zu suchen, beschloss sie gemeinsam mit Hugos Hund Luchs sich auf den Weg in das Dorf zu machen. Während dem Abstieg ins Tal prallt sie plötzlich gegen etwas Kaltes, Unsichtbares. Nach einer Phase der Benommenheit untersucht sie den Gegenstand, der sich als unüberwindbare Mauer entpuppt, die sie von der Außenwelt trennt. Sie machte einige Versuch, die Wand zu zerschlagen - aber vergeblich. Sie hat auch keine Hoffnung darauf, die Wand könne an irgendeiner Stelle enden. Allmählich findet sie sich mit ihrem Schicksal ab und nimmt ihr Leben selbst in die Hand.

Auf ihren Streifzügen findet sie eine trächtige Kuh, die sie sogleich mit zu der Jagdhütte bringt und von nun an mit Milch ihr Hauptversorgungsgebiet abdeckt. Von nun an ist die namenlose Erzählerin gezwungen, den Acker zu bestellen, Heu zu ernten, die Tiere zu versorgen, die ihr aus Mangel an menschlichen Partnern sehr ans Herz wachsen.

Gezwungenermaßen beginnt sie, sich an ihre Erfahrungen und Kenntnisse ihrer Kindheit zu erinnern, um in der Natur zu überleben. Die erste Zeit ist hart und wird von Verzicht auf Komfort und Luxus geprägt aber die Tiere und die Fähigkeit ihre Vorräte einzuteilen retten ihr das Leben. Im Laufe der Zeit lernt sie im Einklang der Natur zu leben und hat die Wand nach geraumer Zeit fast vergessen, da ihr Leben nur mehr auf das Überleben der Tiere und ihr gerichtet ist. Nach vielen entbehrungsreichen Winter, in denen sie dem Hungertod knapp entkommt, unternimmt sie längere Märsche durch die Region. Auf diesen Streifzügen durch das Gebiet dringt sie immer weiter ins Gebirge vor und findet später auch eine Almhütte, die sie im folgenden Sommer auch als Quartier belegt. Selbst banale Dinge wie die Geburt eines Kalbes lassen sie um ihr Leben bangen, da die Kuh die Grundlage ihrer Ernährung ist und sie im Falle des Todes - aus Mangel an ausgewogener Nahrungsmittel - zugrunde gehen müsste.
Ihre Erzählung endet mit einem dramatischen Erlebnis: Gemeinsam mit Luchs kehrt sie von einem Spaziergang zurück als sie auf der Wiese vor dem Haus eine Mann erblickt, der gerade Stier erschlagen hat. Mit dem Gewehr erschießt sie den Mann - kann aber nicht verhindern, dass er Luchs erschlägt. Nach diesem Erlebnis fasst sie den Entschluss alle Erlebnisse und Gefühle niederzuschreiben.

Das Buch ist eine Art "Robinson"-Roman für die Moderne - abgesehen von dem Umstand, dass der Hauptcharakter eine namenlose Frau ist.

Das Fazit

Das Buch ist eine ausgewogene Mischung zwischen detailliertem Beschreiben der Natur und den Vorgängen des täglichen Lebens und den Gedanken der Frau - frei von allen Konventionen, die existierten, da alle anderen Menschen, die ihr etwas bedeuteten tot sind. Es war interessant und spannend zu lesen - auch von der Thematik und vom Schreibstil ein Roman genau auf meiner Wellenlänge.

David Loder

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