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Kunst
Graz 2003

„Malen ist die Kunst der Stille“

„Malen ist die Kunst der Stille“
Ausstellung im Andritzer Begegnungszentrum abc
14.11.- 28.11.2003

ausstellung von helmut loder im abc graz-andritz am 14.11.2003 um 19:30 uhr

diese stimmungsvolle saitenmusik, cymbalklänge, auf alpenländisch: b’sondere hackbrettmusik von hugo mally, sprechen die innenseiten von uns an, haben unser miteinander einbegleitet, schwingungen in den raum gesetzt, unsere seele beflügelt, sodass wir ganz da sein können, ganz auge und ohr, einfach aufnahmebereit. danke dafür!

einen guten abend
wünsche ich ihnen allen, die sie aus kunstinteresse, aber wohl auch ein wenig aus neugier am kreativen schaffen von helmut loder teilhaben wollen, ins ABC, ins Andritzer BegegnungsCentrum, gekommen sind.

ABC ein mehrdeutiges wortbündel: Art (kunst), Best (der, die, das beste), Communication (mitteilung, verständigung)
ABC ein geläufiges kürzel für lesen und schreiben lernen.
für das buchstabieren der wirklichkeit und der geheimnisse der welt,
alles lebendigen um uns und dem verborgenen in uns das gilt es zu entdecken, zu benennen, zu beschreiben, zu hinterfragen…

all das, was uns als menschen zwischen himmel und erde
betrifft und betroffen macht, zu artikulieren, an und auszudeuten.

helmut loder, dem ich vor 30 jahren an der rel. päd. akademie erstmals begegnen durfte, ist mir aufgefallen als ein aufmerksamer hörer und betrachter,
als ein unruhiger und kritisch denkender,
als ein suchender und versuchender…
er hat eindrücke gesammelt, geordnet, verdichtet,
und diese leidenschaftlich in starken wortbildern ausgedrückt oder in grafiken gezeichnet. ansprechend, provokant war seine botschaft.
zigtausende striche neben- und übereinander, kreuz und quer haben in licht und schatten, meist gegen den zeitgeist gebürstet,
einblicke und ausblicke in die gegenwart und in die zukunft eröffnet.

aber immer mehr ist er in erfahrungsräume eingetaucht, wo er in tages- und nachtschichten, schichten seines intensiven wahrnehmens und fühlens freigelegt, in tiefenschichten des menschseins hinuntergestiegen ist, und dort bilder von gott und der welt geschaut und bedacht,
als lebens- und glaubensgeh-schichten in holz, auf stoffen, veredelt in aluminium, mit gold grundiert, geschaffen und vielerorts ausgestellt hat.
wer den tiefgang wagt, wird weit, sieht mehr, hoffnungslichter blitzen auf, der setzt leise, aber bestimmt, orientierungsmarken auf dem weg durch die zeit.

wer die bilder von helmut loder lesen will, muss „manchmal die augen schließen, um klarer zu sehen“ (arabische weisheit). es bedarf eines zwischenraumes, weil „echte begegnung ohne zwischenraum nicht möglich ist“ (martin buber).

vielleicht ist die stille der raum, der wahrnehmen lässt, was ist und worin wir die spur des göttlichen entdecken können. den mystikern und mystikerinnen (myein = die augen schließen und nach innen schauen!) war und ist bis heute diese innenschau aus dem innehalten, aus der distanz geschenkt. sie tauchten ein, sahen und sehen die wirklichkeit mit geschlossenen, mit den augen der ewigkeit.

die meditativen bilder von helmut loder sind meines empfindens nach, einladung und ermunterung, zu sich zu kommen und bei sich zu sein, innere kräfte zu verspüren, widersprüchlichkeiten zu entdecken, zu erinnern, dass wir menschen im kosmos sind.
sie helfen uns eine mystik der aufmerksamkeit entfalten, unsere traum-und visionsfähigkeit zu weiten.

sie zeigen: großzügige flächen. farbschichten über und unter. himmel und erde im gespräch. lebensspuren. hoffnungszeichen. herausgekratzt, freigerubbelt. lichtblicke. die botschaft: das leise, die stille. darin werden „die fragen wach gehalten und können die antworten langsam wachsen“(rainer maria rilke). die stille ist ein geschenk.

und wenn „malen die kunst der stille ist“ wie es eugène ionesco, der aus dem urigen slatina in oltenien stammt, der aber als französischer avandgardist literaturgeschichte geschrieben hat, es einmal formulierte, dann hat er seine erfahrung mitgeteilt, dass vieles, „was nicht sagbar ist, nur mehr malbar ist.“ ähnliches muss wohl auch helmut loder, der als begabter wortmensch sich deutlich zu artikulieren weiß, widerfahren sein, dass er dennoch immer wieder verlegen und begeistert zugleich, als leidenschaftlicher autodikakt zu pinsel und farbtöpfen greift, - über rot-schwarz-weiß reicht diesmal die farbpalette hinaus -, bilder malt, wie er sie uns heute hier im ABC präsentiert.

lassen sie mich abschließend zum bild in blau meine gedanken dazulegen:
„Wenn er käme,
der Engel,
aus Blau
und Sternenfernen
und Nacht,
wenn er käme,
der Engel,
mit dem Klang
aus Himmel
und Licht,

würde ich hören,
welche Melodie
zu mir singt,
welches Wort
zu mir spricht,
welcher Flügelwind
mich berührt,

würde ich lernen
zu fliegen?“

dir lieber helmut und dir liebe maria, danke ich für das geschenk der freundschaft, für das vertrauen, die begleitung und heute für die ehre, diese ausstellung eröffnen zu dürfen. das sei mit einem wort vom steirischen priesterpoeten martin gutl gerne getan:
„unsere zeit braucht menschen, die aus der stille kommen und ruhe ausstrahlen können. wir brauchen stille. wenn wir still sind, werden wir uns und gott finden. gott ergibt sich dem stillen.“ (martin gutl)

sepp faist, 2003

Eugene Ionesco, französischer Dramatiker rumänischer Herkunft, Slatina (Rumänien) 26.11.1909 geb.;
lebt seit 1938 in Frankreich. Er ist ein Hauptvertreter des absurden Theaters, nannte seine Stücke „Antitheater“ (auch Antistücke), worunter er den Protest gegen das konventionelle literarische und engagierte Theater verstand. Ein Theaterstück habe nicht die Aufgabe, eine „Botschaft“ zu überbringen (wie bei Brecht oder Sartre), sondern die Existenz des Menschen in der Banalität des Alltäglichen, des Normalen als absurd zu enthüllen. Züge der Wirklichkeit müssten der gewohnheitsmäßigen Vertrautheit entrissen werden, so dass sie grotesk und lächerlich erscheinen…
dass Ionesco auch Maler war, davon ist weniger bekannt. „Was nicht sagbar ist, ist malbar.“ Hirnmenschen, Wortmenschen, Bauchmenschen, Augenmenschen, Handmenschen, Herzmenschen,

Eugène Ionesco notierte: „Ich habe genug von den Worten. Malen ist die Kunst der Stille.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Diese Ausstellung ist gewidmet dem Gedenken an Josef Friedmann, der vor 20 Jahren die Ausstellung im abc organisierte: 20.4. – 6.5. 1983

Die Sehnsucht nach Verwurzelung ist groß in unserer Zeit. Meditation und Kunst eröffnen in der Stille Räume für die Suche und nach Erfahrung. Nicht konsumierbare Erfahrungen stehen bei meinen Bildern im Vordergrund, sondern die Suche nach der Stille in den Bildern, die uns weiter verweist auf das Wortlose, das Unsagbare. Auf den Ort der Begegnung mit dem Transzendenten.
Malen ist demnach eine Kunst der Stille. Voller Schweigen und Reduktion. Schlichtheit und Askese der Formen herrschen vor, ohne deshalb eintönig zu sein/zu werden.

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» Eine Slideshow von ausgewählten Bildern der Ausstellung in Graz 2003.

Wüstenlicht-Streifen
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 70 cm, 2003.

Goldstreifen quer
Novopan/Acryl, Blattgold, 50 x 50 cm, 2003.

Goldfenster
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 70 cm, 2003.

Verheißung - Lichtfenster
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

Lichtspalt Ewigkeit
Novopan/Acryl, Blattgold, 50 x 50 cm, 2003.

Erd-Gold
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

Silberstreif
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 70 cm, 2003.

Erinnerung
Novopan/Acryl, Blattgold, 50 x 50 cm, 2003.

Jakobsleiter
Novopan/Acryl, 70 x 82 cm, 2003.

sanft ansteigend
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

Lichtweg blau
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 102 cm, 2003.

Dünner Horizont
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 102 cm, 2003.

Grünlicht Nacht
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 102 cm, 2003.

Von oben und unten
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

Goldspur im roten Feld
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 70 cm, 2003.

Grünkraft - Hoffnungslicht
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 100 cm, 2003.

Lichtweg grün
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

LebensBlutStreifen
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

Weiss + Glänzend
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 82 cm, 2003.

Gefangenes Licht
Novopan/Acryl/Blattgold, 70 x 102 cm, 2003.

Die kleine Kammer Hoffnung
Novopan/Acryl, Blattgold, 50 x 50 cm, 2003.

Ein Riss in der Welt
Novopan/Acryl, Blattgold, 70 x 70 cm, 2003.

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Meinungen

Gabi Troester schrieb: „Lieber Helmut!
Deine Bilder sind gar nicht so still, zumindest in der Art und Weise, wie sie auf mich wirken. Und das tut wirklich gut.

P. Leo Thenner schrieb: „Lieber Helmut! Die Baustellenzeit geht langsam zu Ende.
Dein Bild "Himmelsfenster" habe ich an demselben Tag im Pastoralraum (neben einem Himmelsfenster von Chagall) aufgehängt, an dem ich abends die Einladung zu Deiner Ausstellung vorfand.
Im Durchblättern Deiner Bilder freue ich mich über Deine Konsequenz. Lieber nenne ich aber das Wort Treue. Ich sehe Deinen Weg über einige Jahre, Dein Mühen, in der Schlichtheit und Zurücknahme zu mehr Deutlichkeit und Klarheit zu finden. Die Botschaft ist Dein Lebensgrund.
Welche Farbe Du auch wählst, sie bricht durch. Schönfärberei würde sie zudecken. Du wehrst Dich mit Recht. Du bist ein Bote der Hoffnung. Danke für Deine Freundschaft. P. Leo

Michaela Legenstein schrieb: „Lieber Helmut! Ich bedanke mich ganz herzlich für die Einladung zu deiner Ausstellung!
[...] Ich finde sie sehr ansprechend [...]. Auf alle Fälle habe ich beschlossen, sie auch "live" im ABC zu betrachten!

Ludwig Wuchse schrieb: „Lieber Helmut, habe erst heute deine Austellung im Netzt besucht und bin sehr beeindruckt und berührt. [...]

Christian Gschiel schrieb: „Lieber Helmut! Diese Bildstaffel ist eine von denen - und ich sage dir ganz ehrlich, das tun nicht alle -,die mich wirklich sehr ansprechen.
Danke.

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